Start der Langzeit-Forschung in Heidelberg und Karlsruhe

Lebt man gesünder ohne Fleisch? Studie untersucht pflanzenbasierte Ernährung

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Sabine Schütze
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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

COPLANT ist die größte Gruppenstudie zur pflanzenbasierten Ernährung im deutschsprachigen Raum. Geprüft werden auch die sozialen Folgen des Lebens mit und ohne Fleisch und Fisch.

Immer mehr Menschen in Deutschland verzichten ganz oder teilweise auf Fleisch. Oft bekommen sie von Fleischessern zu hören, das sei nicht gut für ihre Gesundheit. Eine große Studie, genannt COPLANT - eine Abkürzung für Gruppenstudie zu pflanzenbasierter Ernährung (COhort on PLANT-based Diets) - will nun drei Jahren lang genau untersuchen, wie sich verschiedene Speisen auf den Körper, das Sozialverhalten und die Umwelt auswirken - und ist offen für Überraschungen.

Umfangreiche medizinische Kontrollen und Befragungen

Das Bundesinstitut für Risikobewertung koordiniert die Studie mit 6.000 Erwachsenen an acht Standorten - darunter auch in Karlsruhe am Max Rubner-Institut und in Heidelberg in der Ruprecht-Karls-Universität. COPLANT vergleicht die vegane sowie vegetarische Ernährung mit der Mischkost, bei der Fisch und Fleisch dazugehören. Die Teilnehmer erwartet eine umfangreiche medizinische Begleitung; Blutbilder werden erstellt, die Knochendichte gemessen, Urin- und Speichelproben untersucht, die Bakterienflora im Darm analysiert.

Zwei mehrstündige Untersuchungen und Befragungen in einem der acht Studienzentren stehen am Anfang. Außerdem müssen die Teilnehmer auch Fragen zu ihrer allgemeinen Gesundheit und Vorerkrankungen beantworten. Sie sollen detailliert ihre Ernährungsweise schildern und klären, wie nachhaltig ihr Lebensstil ist.

Was machen Stoffwechsel, Knochendichte und Vitaminhaushalt

Die COPLANT-Studie ist nicht nur die größte Gruppenstudie zur pflanzenbasierten Ernährung im deutschsprachigen Raum. Sie will auch herausfinden, wie nachhaltig die verschiedenen Ernährungsweisen sind, welche sozialen und ökologischen Auswirkungen sie haben. Hauptsächlich jedoch soll die Studie neue Erkenntnisse hinsichtlich der Vorteile und Nachteile einer pflanzenbasierten Ernährung bringen: Welche Vitamine und Mineralstoffe werden ausreichend aufgenommen? Welche kommen zu kurz? Verändert sich der Stoffwechsel, wenn komplett auf tierische Lebensmittel verzichtet wird? Was ist mit der Knochengesundheit?

Viel Gemüse bewirkt weniger chronische Erkrankungen

In den letzten Jahren sind vegane und vegetarische Ernährungsformen immer wichtiger geworden. Untersuchungen dazu gibt es etwa vom privaten Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährungsformen in Gießen. Doch die sind nicht so breit angelegt, wie die COPLANT-Studie und können nicht alle Fragen zum Thema beantworten. Wir wissen zwar, dass Menschen, die sich vorwiegend pflanzlich ernähren, seltener an chronischen Erkrankungen leiden. Doch es gibt noch viele Lücken, besonders hinsichtlich der veganen Ernährung.

Langfristige Folgen von vegetarischen Ersatzprodukten

Dazu kommt noch, dass sich unsere Ernährungsmöglichkeiten rasend schnell ändern. Ständig kommen neue, hoch verarbeitete Ersatzprodukte auf den Markt: vegane Cremedesserts und weitere Sojaprodukte. Und niemand weiß, wie sich deren Verzehr langfristig auf den Körper auswirkt. Dazu kommen Fragen wie: Beeinflussen rein pflanzliche Proteine den Stoffwechsel? Verändert eine pflanzliche Ernährung beispielsweise die Belastung mit Schimmelpilzen oder Schwermetallen?

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COPLANT-Teilnehmer sollen 20 Jahre nachbeobachtet werden

Belastbare Daten zur aktuellen Ernährungssituation mit einem pflanzlichen Schwerpunkt sind also nötig. Zumal die letzte langjährige umfassende Studie zur Ernährung schon mehr als 15 Jahre zurückliegt: die Nationale Verzehrstudie II. Derzeit läuft zwar die dritte Verzehrstudie, allerdings ohne den pflanzlichen Schwerpunkt. – COPLANT will das ändern und die Teilnehmenden sogar über 20 Jahre lang nachbeobachten. Zunächst aber werden in den kommenden drei Jahren aktuelle Daten gesammelt.

Nahrung wiegen und aufschreiben

Neben den Untersuchungen und Befragungen vor Ort werden die Probanden deshalb auch über mehrere Tage hinweg genau wiegen und protokollieren, was und wie viel sie essen. – Die Teilnehmenden bekommen eine Aufwandsentschädigung von 50 Euro und sie dürfen die Küchenwaage behalten, die zur Verfügung gestellt wird.

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