Wahrnehmung

Kann man Metall riechen?

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Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Metall riecht nicht

Spontan würde man wohl sagen: klar! Einmal eine Geldmünze gedrückt oder eine Metallfeder in den Kugelschreiber geschoben – und die Hand riecht offenbar nach Metall. Zumindest hat es den Anschein, als würde in diesen Fällen ein irgendwie gearteter "Metallgeruch" auf die Hand übergehen. Fragt man allerdings Fachleute aus der Chemie, dann beharren die darauf: Metalle sind geruchlos.

Geld stinkt nicht – das wusste man schon im alten Rom. Und biologisch-chemisch gesehen ist das korrekt. Denn der Geruchssinn beruht darauf, dass einzelne freie umherfliegende Moleküle auf die Riechzellen in unserer Nase treffen. Flüchtige Moleküle, die in der Luft sind oder aus anderen Materialien ausgedünstet werden. Aber ein Metall ist im Wesentlichen eine starre feste Struktur, wo kaum etwas ausdünstet.

Es riecht, wenn Schweiß mit Eisen oder Kupfer reagiert

Wenn aber Metalle nicht riechen, wonach riecht dann die Hand, die gerade noch eine Münze gehalten hat? Was da riecht, ist eine chemische Verbindung, die erst beim Kontakt zwischen der Haut und dem Eisen entsteht. Das hat die Wissenschaft auch erst vor etwa 7 Jahren nachgewiesen. Auf jeder Haut befinden sich sogenannte Lipidperoxide – man kann es auch profan sagen: Das sind die sauren Bestandteile von ranzigem Schweiß. Das Eisen verwandelt diese Schweißreste in organische Moleküle. In der Chemie kennt man sie als Aldehyde und Ketone; die riechen ganz anders. Auch mit Kupfer kann das passieren. Wir glauben, dass wir Metall riechen. In Wahrheit riechen wir nur chemisch veränderte Schweißreste. Die riechen wir nicht nur auf unserer Haut, sondern auch das Metall riecht danach, wenn wir diese Metallgegenstände anfassen.

Türklopfer aus Metall: Metalle sind geruchlos. Was man aber riecht, wenn man Metall berührt, ist der eigene Schweiß.
Türklopfer aus Metall: Metalle sind geruchlos. Was man aber riecht, wenn man Metall berührt, ist der eigene Schweiß.

Metallisches Aroma von Blut kommt vom Eisen

Evolutionsbiologisch ist das insofern interessant, weil sich dieses besondere Aroma noch bei einer weiteren Substanz entfaltet, nämlich bei Blut. Das ist jedem schon mal aufgefallen: Wenn man sich in den Finger schneidet und das nächste Pflaster oder Zellstofftuch nicht in Reichweite ist, steckt man den Finger in den Mund. Das schmeckt dann leicht metallisch. Warum? Weil das Blut – insbesondere die roten Blutkörperchen – Eisen in Form von Hämoglobin enthalten. Wenn dieses Eisen mit Haut in Berührung kommt – das passiert bei offenen Wunden – kommt es zur gleichen Reaktion und es entsteht dieses typische pseudo-metallische Aroma. Wir Menschen sind nicht so gut darin, Blut bzw. offene Wunden zu riechen, aber Hunde zum Beispiel können das ganz gut. Das hängt mit der gleichen Reaktion zusammen.

Phosphorverbindungen riechen nach Knoblauch

Der sogenannte "metallische" Geruch ist erstmal immer ähnlich. Es gibt aber noch einen anderen "Metall-Geruch", der nach Angaben der Forschung eher mit Gusseisen und Stahl in Verbindung steht. Manche Menschen haben das Empfinden, als würde das Eisen nach Knoblauch riechen; das klingt merkwürdig. Aber auch da ist es nicht das Eisen an sich, sondern es sind Phosphorverbindungen. Gusseisen und Stahl enthalten sowohl Phosphor als auch Kohlenstoff, und die reagieren, wiederum unter Einwirkung von Schweiß zu organischen Phosphorverbindungen. Und vor allem zwei davon – Methylphosphin und Dimethylphosphin – riechen tatsächlich nach Knoblauch.

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