Das hängt davon ab, ob man lieber die Rolle des Mönchs oder eines mittelalterlichen Folteropfers annehmen möchte. Denn die beiden Versionen haben unterschiedliche Ursprünge.
Brennende Kerze trieb Mönche zum schnelleren Singen und Beten an
Zu der Variante "auf den Nägeln": Es gab in der Tat und durch Holzschnitte belegt bei den Mönchen oder auch bei Priestern kleine Kerzchen, die auf den Daumennägeln befestigt waren. So konnten sie, wenn sie sehr früh Messe in der Messe waren, in ihrem Gebetbuch etwas lesen. Wenn das zu lange dauerte, dann brannte die Kerze immer weiter runter und sie mussten darauf schauen, dass sie schnell genug sangen. Deswegen war das eine unangenehme Situation, wenn einem etwas auf den Nägeln brannte.
Foltermethode: brennender Kienspan unter den Nägeln
"Unter den Nägeln" brennen hängt damit zusammen, dass es entsprechende Foltermethoden gab. Man steckte jemandem einen Kienspan unter die Nägel und zündete den an. Das war natürlich äußerst unangenehm und sehr, sehr widerlich.
Also können Sie sowohl sagen "es brennt mir unter den Nägeln" als auch "das brennt mir auf den Nägeln".
Redewendung "Maulaffen feilhalten" – Woher kommt das?
Heute weiß man nicht mehr, was für ein Gegenstand der Maulaffe war. Es handelte sich um Kienspanhalter. Kienspäne dienten der Beleuchtung. Man fertigte einfache Töpfe aus Ton, in die man die Späne hineinsteckte. Von Rolf-Bernhard Essig
Redewendung Woher kommt "es faustdick hinter den Ohren haben"?
Früher hat man versucht, am Schädel beziehungsweise am Gesicht eines Menschen sein Wesen zu erkennen. Die Phrenologie erforschte dahingehend die Schädel. Von Rolf-Bernhard Essig
Redewendung Woher kommt "den inneren Schweinehund überwinden"?
Was ist ein "Schweinehund"? Es geht nicht, wie man denken könnte, um ein Mischwesen aus Hund und Schwein, sondern "Schweinehund" leitet sich ab von den Sauhunden – also Hunden, die früher bei der Wildschweinjagd eingesetzt wurden. Es waren, wie man sich vorstellen kann, aggressive Hunde. Daher kam zunächst das Schimpfwort Schweinehund für eine gemeinen, aggressiven Menschen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Redewendung "Bis in die Puppen wach bleiben" – Woher kommt der Ausdruck?
"Bis in die Puppen" ist eine ganz lustige Berliner Redensart. König Friedrich II. hat, als er inthronisiert wurde, am Großen Stern im Tiergarten Götterstatuen aufstellen lassen. Die Berliner waren ein bisschen respektlos und sagten, dass seien die Puppen des Königs. Von Rolf-Bernhard Essig
Redensarten Einen Zahn zulegen – woher kommt das?
Immer wieder wird behauptet, bei dieser Redewendung gehe es um den Kräuel, eine Art Zahnstangenaufhängung für Töpfe. Das ist falsch. Tatsächlich geht es um die Zeit der Industrialisierung und der Dampflokomotiven. Von Rolf-Bernhard Essig
Redewendung "Mit dir würde ich gerne Schlitten fahren!" – Woher kommt das?
Der Schlitten gehört zu den ältesten und besten Transportmitteln. Auf Schnee, Eis, sogar Sand kann man ihn ziehen oder mit ihm die Hügel hinabfahren und dabei noch Passagiere oder große Lasten mitnehmen. Freilich fuhr man deutlich weniger bequem als in einer Kutsche. Ganz direkt spüren Schlittenfahrer die Unebenheiten des Untergrundes als grobe Stöße gegen Rücken und Hinterteil. Von Rolf-Bernhard Essig