Wie lässt sich günstiger und umweltfreundlicher heizen? Mit innovativer Heiztechnik und einfachen Tipps zum Nachmachen lässt sich viel Geld sparen und die Umwelt schonen.
Rund 70 Prozent unseres gesamten Energieverbrauchs zu Hause gehen fürs Heizen drauf. Dabei laufen 74,5 Prozent der Heizungen in Deutschland mit Erdgas oder Heizöl, also mit fossilem Brennstoff.
Beim Verbrennen stoßen sie jede Menge CO2 aus und bei der Produktion entweicht schädliches Methan. Daher dürfen ab 2024 keine Öl- und Gasheizungen mehr verbaut werden.
Zukunftsträchtige Alternativen zu herkömmlichen Heizmethoden
Nachhaltige Heizquellen und energieeffizientes Bauen sollen in den Fokus rücken. So soll in Häusern künftig vor allem mit folgenden Systemen geheizt werden:
Solarthermie
Biomasseheizungen
Wärmepumpen mit Ökostrom
Fernwärme in Verbindung mit nachhaltiger Wärmeerzeugung
Ist klimaneutrales Heizen möglich?
Die Bundesregierung will bis 2045 klimaneutral sein. Laut Schuberth ist das beim Heizen tatsächlich denkbar. Denn Heizungen werden im Mittel 20 Jahre alt. Entsprechend kann bis 2045 jede Heizung einmal ausgetauscht werden. Hier kann dann auf erneuerbare Energie umgestiegen werden. Solche Umstiege werden in Deutschland auch gefördert. Solarthermie und Wärmepumpen werden zum Beispiel mit 25 Prozent der Investitionskosten subventioniert. Hinzu kommt ein Bonus von zehn Prozent, wenn alte Heizungen, die noch mit Öl oder Gas laufen, ausgetauscht werden. Ebenso werden Holzheizungen oder Holzheizkessel gefördert, jedoch nur noch mit zehn Prozent als Grundförderbetrag.
Doch es muss nicht immer direkt der Austausch sein. Bei einer älteren aber noch intakten Heizung kann auch ein Profi Verbesserungspotenziale an der Heizung und im Wohnraum selbst erkennen, die bares Geld einsparen:
5 einfache Alltagstipps zum Heizkosten sparen
Mieter haben in der Regel keinen Einfluss darauf, welche Heizung in der Wohnung oder im Haus eingebaut ist. Wie dennoch jede und jeder Heizkosten sparen kann, erklärt Stephanie Kallendrusch von der Verbraucherzentrale NRW.
Tipp 1: Heizkörper nicht mit Möbeln zustellen. Wird ein Heizkörper hinter Möbeln versteckt, staut sich die Wärme hinter diesen und der Heizkörper kann die Wärme nicht an den Raum abgeben. Gleiches gilt für sogenannte Handtuchheizkörper, die typisch für Badezimmer sind. Die Handtücher werden zwar schön warm, die Heizung wird jedoch in der Wärmeabgabe behindert.
Tipp 2: Daher sollten daher keine feuchten Textilien zum Trocknen auf der Heizung liegen. Durch die Verdunstungskälte wird der Raum zuerst sogar eher abgekühlt.
Tipp 3: Kühlschränke möglichst weit weg von Heizkörpern platzieren. Denn je stärker der Kühlschrank mit beheizt wird, desto mehr Energie benötigt er zum Kühlen.
Tipp 4: Die richtige Einstellung des Thermostats. Wenn dieses zu hoch eingestellt ist, wird unnötig Energie verbraucht. Deshalb sollte es immer nur auf die gewünschte Raumtemperatur gedreht werden.
Tipp 5: Regelmäßiges Entlüften und Reinigen des Heizkörpers. Wie das geht, ist auf dem Instagram-Account der Ökochecker zusammengefasst:
Die Ideale Raumtemperatur für jedes Zimmer
Die optimale Raumtemperatur liegt im Wohn- und Arbeitsbereich zwischen 20 und 22 Grad.
In der Küche kann es etwas kühler sein, hier werden 18 bis 19 Grad empfohlen.
Noch kühler können Schlafzimmer eingestellt werden. Hier sind 17 bis 18 Grad ausreichend.
Am wärmsten sollte es im Badezimmer sein. Hier sind 22 Grad empfohlen. Das liegt unter anderem auch an der Raumfeuchte und der damit verbundenen Schimmelgefahr.
Raumtemperatur über das Thermostat regulieren
Die meisten Heizkörper sind mit einem Thermostat ausgestattet, das fünf Stufen besitzt. Die Zahlen stehen dabei für die Raumtemperatur, die mit dieser Stufe erreicht wird. Jede Stufe entspricht wiederum vier Grad Celsius mehr oder weniger.
1 = 12 Grad Celsius Raumtemperatur
2 = 16 Grad Celsius Raumtemperatur
3 = 20 Grad Celsius Raumtemperatur
4 = 24 Grad Celsius Raumtemperatur
5 = 28 Grad Celsius Raumtemperatur
Durch die Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad werden bis zu sechs Prozent Energie gespart. Dennoch sollte mit dem Absenken nicht übertrieben werden, da zu kalte Räume in weniger gut gedämmten Gebäuden schneller zu Schimmel tendieren.
Oft wird das Thermostat bei Kälte ganz auf Fünf gestellt, damit es schneller warm wird. Das ist jedoch ein Trugschluss.
Die Geschwindigkeit beim Hochheizen bleibt immer dieselbe, egal ob das Thermostat auf Stufe 3 oder 5 steht.
Bei Stufe Fünf wird es lediglich wärmer, dauert dafür aber länger, bis es wieder abkühlt. Wer sein Zimmer also auf 20 Grad aufheizen will, kann bei Stufe Drei bleiben.
Energiesparendes Lüften für eine gute Luftqualität
Frische Luft hilft dabei, die Feuchtigkeit in Innenräumen zu regulieren und Schadstoffe aus der Wohnung zu bekommen. Wenn dauerhaft gelüftet wird - zumindest indem ein Fenster auf Kipp steht - geht dabei allerdings auch die warme Luft verloren. Solche, durch Lüftung entstandenen Wärmeverluste können bis zu 15 Prozent Energieverlust ausmachen.
Zur richtigen Regulierung der Luftfeuchtigkeit kann es deshalb helfen, sich ein sogenanntesThermohygrometer anzuschaffen. Dabei handelt es sich um ein Messinstrument zur gleichzeitigen Bestimmung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Mithilfe dessen kann man erkennen, ab wann gelüftet werden sollte und welche Raumfeuchte sinnvoll ist.
Für den Winter gilt: am besten regelmäßig Stoßlüften (drei bis vier Mal täglich) für etwa fünf bis zehn Minuten und das Thermostat währenddessen herunterdrehen.
Jeder und jede kann zu Hause Heizenergie einsparen, wenn ein paar Dinge beachtet werden. Unabhängig davon, welche Heizung im Keller steht. Allerdings müssen wir insgesamt dennoch weg von fossilen Brennstoffen und hin zu Häusern und Wohnungen, die von Grund auf weniger Energie brauchen. Das Schöne ist aber, das ist jetzt schon möglich.