(Ab Minute 10:06 gibt es die Infos zum innovativen Mehrfamilienhaus)
Architekt und Baustatiker Adolf Sommer baut bereits klimaneutrale Gebäude. So kann es mithilfe von 5 Maßnahmen aussehen:
1. Thermoskannen-Prinzip
Laut ihm kann man sich das Gebäude vorstellen wie eine Thermoskanne: In die Fassade ist ein Wärmedämm-Verbundsystem eingebaut. Das Verbundsystem besteht aus einem Dämmstoff, der Hitze im Sommer draußen hält und im Winter Wärmeverluste verhindert.
2. Wärme vom Abwasser wird weiter genutzt
Weitere Kniffe im Haus: In der Dusche ist ein Wärmetauscher eingebaut. Dieser nimmt die Energie des warmen Duschwassers am Boden der Dusche auf und wärmt damit direkt das Kaltwasser vor, mit dem weiter geduscht wird. Dadurch muss weniger Warmwasser zugemischt werden, um eine angenehme Temperatur zu erreichen. So kann der Energiebedarf beim Duschen laut Sommer um mehr als 40 Prozent reduziert werden.
3. Eigener Wasserfilteranlage zur Weiternutzung
Hinzu kommt, dass das gebrauchte Wasser im Keller aufgefangen und gefiltert wird. So kann es dann zum Beispiel für die Toilettenspülung oder die Gartenbewässerung weiterverwendet werden. Durch dieses System wird der Trinkwasserbedarf des Hauses laut Sommer um die Hälfte reduziert. Ebenso reduzieren sich die Kanalgebühren, da das Wasser doppelt verwendet wird, bevor es in den Kanal abfließt.
4. Smarte Lüftungsanlage
Ein in der Lüftungsanlage verbauter Wärmetauscher kümmert sich um die Energie, die beispielsweise beim Duschen, Baden, durch Bewegung im Raum und durch den Körper generell frei wird. Diese Energie in Form von feuchter, warmer Luft wird in den Wohnräumen automatisch abgesaugt. Über den Wärmetauscher wird der Luft die Energie entzogen und an die Frischluft abgegeben, die in das Gebäude strömt. So entweichen lediglich Feuchtigkeit und schlechte Gerüche, während 90 Prozent der freigesetzten Energie im Gebäude bleiben. Dadurch reduziert sich der Energiebedarf fürs Heizen enorm.
Der menschliche Körper gibt zum Beispiel allein durch Schwitzen etwa 100 Watt an Heizleistung ab. In Sommers Gebäude kann damit ein Raum von 10 m² im Winter beheizt werden.
5. Strom vom Dach
Ein Teil des Stroms für das Haus wird übrigens auf dem Dach von einer Photovoltaik-Anlage produziert. Er reicht, um den kompletten Allgemeinstrom-Bedarf zu decken. Dazu gehören Aufzug, Treppenhausbeleuchtung, Wärmepumpe und die Beheizungs- und Belüftungsanlage.
Unterschiede zu herkömmlichen Häusern
Zunächst einmal ist ein solches klimaneutrales Gebäude etwas teurer als die üblichen Häuser. Laut Sommer kommt es hier zu rund zehn Prozent Mehrkosten. Aber: Dafür haben andere Häuser allerdings einen zwei- bis dreimal höheren Energiebedarf.
Dieser wird in Sommers Haus durch die Außenhülle, die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und den Einsatz regenerativer Energien stark reduziert. Die eingesetzte Wärmepumpe bezieht ihre Energie zusätzlich aus der Erdwärme.
Das Ziel ist zukünftig: Häusern und Wohnungen, die von Grund auf weniger Energie brauchen.