Geschäftsbericht 2021

ARD Online

Stand

Digitale Produkte der ARD

Im vergangenen Jahr hat die ARD ihre Big5-Strategie, bei der im Digitalen die fünf Bereiche ARD Mediathek, ARD Audiothek, tagesschau.de, sportschau.de und kika.de in den Fokus genommen werden, konsequent weiterverfolgt und damit entscheidende Weichen für die Stärkung eigener, digitaler Plattformen gestellt. Das zentrale Ziel ist ein ARD-weiter digitaler Umbau, um Angebote für die gesamte Bevölkerung zu schaffen. Mit der Programmreform wurde zugleich der Weg vom klassischen, programmlichen Rundfunkanbieter zu einem integrierten Medienhaus vorgezeichnet. Das im Juni 2021 der Öffentlichkeit vorgestellte Projekt des ARD-ZDF-Streaming-Netzwerks ist ein großer Schritt in Richtung skalierender öffentlich-rechtlicher Medieninfrastruktur.

Einen Meilenstein hat die ARD im November 2021 mit einer Selbstverpflichtungserklärung, die zehn Punkte umfasst, vorgelegt. Dieser Wertekanon definiert Programm und Produkte im Sinne der Nutzer:innen erstmals ganzheitlich. Die beim SWR angesiedelte Hauptabteilung ARD Online hat hierfür zentrale Thesen beigesteuert. Sie formulieren neben klaren Zielsetzungen und überprüfbaren Kennzahlen auch Grundsätze und gesellschaftliche Leitbilder, an denen der Transformationsprozess der ARD hin zu einem integrierten Medienhaus ausgerichtet wird. Dieser auf die digitale Zukunft ausgerichtete Skalierungsprozess wird medienrechtlich durch das Telemedienänderungskonzept (TMÄK) im Rahmen des 22. Rundfunkänderungsstaatsvertrages (RÄStV) begleitet. An Erstellung und Abstimmung des Telemedienänderungskonzeptes innerhalb einer interdisziplinär besetzten ARD-Arbeitsgruppe ist ARD Online seit Ende 2020 maßgeblich beteiligt.

Vorstellung Projekt des ARD-ZDF-Streaming-Netzwerks. V.l.n.re.: Prof. Kai Gniffke (Intendant  SWR), Dr. Thomas Bellut (Intendant ZDF) und Tom Buhrow (ARD-Vorsitzende und Intendant WDR)
Vorstellung Projekt des ARD-ZDF-Streaming-Netzwerks. V.li.n.re.: Prof. Kai Gniffke (Intendant SWR), Dr. Thomas Bellut (Intendant ZDF) und Tom Buhrow (ARD-Vorsitzende und Intendant WDR) © SWR/ARD/ZDF/Ralph Orlowski

ARD Mediathek

Die ARD Mediathek ist die zentrale Video-Plattform der ARD – und beschließt das Jahr 2021 als reichweitenstärkstes Angebot aller deutschen Fernsehsender. Die monatliche Reichweite des Angebots erhöhte sich von Januar bis November 2021 auf 16,4 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Zuwachs um mehr als 60 Prozent. Web- und App-Versionen der ARD Mediathek haben 2021 insgesamt rund 1,1 Milliarden Visits und etwa 2,1 Milliarden Wiedergaben verzeichnet.

Dabei ist Diversität ein wichtiges Erfolgskriterium der ARD Mediathek: Nutzerinnen und Nutzer finden hier Spielfilme, Reportagen, Dokumentationen und Serien in Form ganzer Staffeln, ergänzt durch Inhalte, die eine große regionale Vielfalt abbilden. Inhaltlich ist das Angebot so aufgestellt, dass gemäß dem öffentlich-rechtlichen Auftrag alle Interessens- und Altersgruppen mit spezifischem Content erreicht werden.

Die ARD Mediathek bietet über ihre Channel-Struktur eigene Zugänge für die Landesrundfunkanstalten. 2021 wurde das Portfolio durch die Integration von ARTE erweitert. Um die Nutzbarkeit der ARD Mediathek weiter zu verbessern, wurde im Berichtzeitraum die Suchfunktion grundlegend optimiert, der Livestream-Bereich wurde ausgebaut. Die ARD Mediathek ist im Web, als App für iOS und Android sowie als TV-App über alle relevanten Smart TV-Plattformen erreichbar.

Die inhaltliche Vielfalt des Angebots wird seit 2021 durch kuratierte Themenwelten noch besser erlebbar. Diese mit den Landesrundfunkanstalten partnerschaftlich kuratierten Schwerpunktseiten zu Themenbereichen wie „Wissen“, „Sport“ oder „Comedy und Satire“ bieten Nutzer:innen einen erheblichen Mehrwert beim Entdecken thematischer Cluster. Den Fokus auf europäische Perspektiven gewährleistet das grenzüberschreitende Gemeinschaftsprojekt „The European Collection“ mit hochwertigen Reportagen, Dokumentationen und Web-Formaten europäischer Partnerrundfunkanbieter.

Den zur Nutzer:innen-Gewinnung und zur Hinführung auf die ARD Mediathek eingesetzten Social-Media-Kanälen folgen bei YouTube etwa 760.000, bei Facebook knapp 700.000 und bei Instagram rund 350.000 Menschen.

Eindeutig auf die digitale Zukunft ausgerichtet ist die Kooperation zwischen ARD und ZDF: 2021 wurde das Zielbild des gemeinsamen ARD-ZDF-Streamingnetzwerks vorgestellt, bei der in einer ersten Stufe der Austausch zwischen den Mediatheken verabredet wurde. Die Inhalte der beiden unabhängigen Angebote werden untereinander weitgehend schrankenlos verfügbar gemacht im Sinne von § 30 Abs. 4 S. 3 MStV. Die Allianz zwischen ARD und ZDF folgt dem Ziel einer gemeinsamen öffentlich-rechtlichen Digital-Infrastruktur. Das ARD-ZDF-Streamingnetzwerk wird in den kommenden Jahren sukzessive ausgebaut.

ARD Audiothek

Mit der ARD Audiothek wird seit 2017 die ganze Vielfalt der Inhalte von ARD und Deutschlandradio auf einer digitalen Plattform zusammengefasst und redaktionell kuratiert angeboten. Klassisch im Web, als Smartphone-App, auf Smartspeakern wie „Amazon Alexa“, „Google Assistant“ oder neuerdings als Anwendung zur Nutzung über Auto-Interfaces – die ARD Audiothek hat ihren Erfolg auch im zurückliegenden Jahr fortgesetzt. Die Nutzungszahlen konnten erneut markant gesteigert werden: 2021 stieg dieser Wert abermals um über 20 Prozent auf mehr als 67 Millionen Wiedergaben, die Zahl der Visits lag bei über 60 Millionen. Über die ARD Audiothek stehen permanent weit über 100.000 Podcastfolgen und Sendungen zum Abruf zur Verfügung.

Während des Berichtzeitraums wurde das Angebot technisch und inhaltlich konsequent weiterentwickelt und bietet im neuen Design eine Mischung aus personalisierten Empfehlungen und redaktioneller Kuratierung. Die ARD Audiothek präsentiert die besten, wichtigsten und gesprächswertigsten Beiträge optimal und erschließt somit die ganze Breite des öffentlich-rechtlichen Angebots. So gehörte in der Hochphase der Pandemie der Podcast „Das Coronavirus-Update“ mit Professorin Sandra Ciesek und Professor Christian Drosten dauerhaft zu den meistabgerufenen Inhalten. Neben den Livestreams linearer Radioangebote von ARD und Deutschlandradio sind mittlerweile auch Event-Livestreams, die Übertragung kompletter Spiele der Fußball-Bundesliga als Vollreportage und ausgesuchte Kulturveranstaltungen verfügbar.

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SWR