In der deutschen Medienlandschaft braucht es mehr Perspektivenvielfalt, darin ist sich die Diskussionsrunde des SWR Kultur Forums „Mangel an Vielfalt? – Die deutschen Medien und die Migration“ einig. Dies gilt auch für den SWR. Aber wie ist der Weg dahin? Moderatorin Marie-Christine Werner diskutiert mit dem SWR Intendant Kai Gniffke, dem Didaktikprofessor Karim Fereidooni und der Medienkritikerin Nadia Zaboura zum Thema „Mangel an Vielfalt? – Die deutschen Medien und die Migration“ im vom 18.09 aufgezeichneten Gespräch bei den SWR Zukunftstagen in Ludwigshafen. Der Podcast wird am 19.09, um 17:05 Uhr, im SWR Kultur Radioprogramm ausgestrahlt und ist ab sofort verfügbar in der ARD Audiothek.
Mehr Diversität begünstigt pluralistischere Diskurse
„Wir haben ein Thema und das heißt Migrationshintergrund. Wir versuchen so gut es geht, Quereinsteiger zu holen, um mehr Menschen mit Migrationshintergrund in die Redaktionen und die Hierarchieebene zu bekommen. Denn: Was ist das Beste für den SWR? Das Beste für den SWR ist mehr Perspektivenvielfalt. Und deshalb wollen wir bei Bewerbungsgesprächen nicht nur auf die Zeugnisse gucken“, stellt SWR Intendant Kai Gniffke klar. Die Kommunikationswissenschaftlerin Nadia Zaboura drängt auf Veränderungen: „Es geht bei den Themen um die Pluralität der Perspektiven. Was heißt das konkret? Wenn eine Redaktion homosozial besetzt ist, […] dann gibt es eine gewisse Perspektiven-Einschränkung, weil einfach nicht all die Perspektiven, die auch erlebt werden und die vermittelbar sind, per se mit dargestellt und vor allen Dingen mitdiskutiert werden können. Es geht aber auch einer zweiten Ebene auch darum, dass eine wirklich plural besetzte Redaktion in andere Diskurse eintritt, in eine andere Streitkultur“.
Forderung nach Perspektivwechsel in der Kriminalitätsdebatte
Karim Fereidooni, Professor für Didaktik und Rassismusforscher, fordert eine Neubewertung der negativen Berichterstattung über gesellschaftliche Gruppen mit Migrationshintergrund im Kontext von Kriminalität: „Mich wundert es, dass wir gar keinen Aufschrei haben bei, was hat Männlichkeit in unserer Gesellschaft mit Gewalt zu tun? Was hat Alter mit Gewalt zu tun? 90 Prozent der jungen Männer (12- bis 26-Jährige) mit und ohne Migrationshintergrund begehen im Laufe ihres Lebens irgendwann mal eine Straftat. Das muss keine große Straftat sein, sondern Kaugummiklauen gehört auch dazu. Warum machen wir das nicht zum gleichen Thema? Warum sagt die Redaktion des SWR nicht: Leute, wir müssen genauer hinschauen, Alter und Männlichkeit spielt eine Rolle, vielleicht brauchen wir politische Programme der Kriminalitätsbekämpfung bei jungen Männern.“
SWR Kultur „Forum“
In der SWR Kultur Gesprächsreihe „Forum“ diskutieren Expertinnen und Experten über Gott und die Welt, über Fußball und den Erdball. Die Gäste kommen aus Wissenschaft, Literatur und Kultur – und manchmal auch aus der Politik. Gemeinsam widmen sie sich einem Thema, bringen ihre Perspektive ein und gehen in die Tiefe. Alle 45-minütigen Ausgaben gibt es in der ARD Audiothek, auf swr.de/swrkultur oder immer von Montag bis Freitag, 17:05 Uhr im SWR Kultur Radioprogramm.
„SWR Kultur Forum: „Mangel an Vielfalt? – Die deutschen Medien und die Migration“
Donnerstag, 19. September 2024, 17:05 Uhr im SWR Kultur Radioporgramm und ab sofort verfügbar in der ARD Audiothek.
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