Der 8. April ist der Internationale Tag der Roma. Zehn bis zwölf Millionen Sinti und Roma leben in Europa, sie sind die größte ethnische Minderheit der EU. Doch in der Mehrheitsgesellschaft ist über die verschiedenen Romvölker bis heute jenseits von Klischees und Vorurteilen wenig bekannt. SWR2 Wissen trifft Sinti in Deutschland, Roma in Rumänien, Gitanes in Frankreich, stöbert in Archiven, interviewt Expert:innen. Die Feature-Reihe macht neugierig auf eine sechs Jahrhunderte alte und gleichzeitig lebendige europäische Kultur, die sich ständig neu erfinden und gegen Diskriminierungen zu Wehr setzen musste.
"Porajmos": Die Verfolgung und Ermordung während des Nationalsozialismus
Das Trauma sitzt tief: Keine einzige deutsche Sinti-Familie blieb zur NS-Zeit von Verfolgung und Ermordung verschont. Allein 20.000 Angehörige starben in Auschwitz. Der Völkermord, "Porajmos" in der Sprache der Roma "Romanes", wurde nach dem Krieg oft verharmlost, Täter blieben unbehelligt, Entschädigungen wurden den Überlebenden verwehrt.
Eine junge Generation mit neuem Selbstbewusstsein
Heute wollen Roma und Sinti ihre Geschichten selbst erzählen. Sie wehren sich gegen verklärende Stereotype wie die "schöne Zigeunerin" oder abwertende wie das "kriminelle Gesindel". Ihre Ausdrucksformen reichen von traditionellem Jazz bis zu Rap, von klassischer Erzählkunst bis zu aktivistischem Theater. Und ausgerechnet in Berlin, von wo in der Nazizeit die Verfolgung der Roma gesteuert wurde, ist eine junge Generation von Künstler:innen herangewachsen, die Tradition und Avantgarde selbstbewusst verbindet.
Die Roma – Europas vergessene Minderheit
SWR2 Wissen-Reihe von Tassilo Hummel in drei Teilen: Gegenwart, Geschichte, Kultur, 6., 7. und 8. April 2022, 8:30 Uhr in SWR2 und als Podcast in der SWR2 App, der ARD Audiothek sowie auf allen bekannten Podcast-Plattformen
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