Wie die Banken 1870 entstanden
Schon damals importieren Händler argentinisches Rindfleisch oder Holz aus Schweden nach Deutschland und liefern umgekehrt etwa Stoffe ins Ausland. All das finanzieren aber bislang ausländische Geldhäuser vor allem in London. Ein äußerst lukratives Geschäft, das an Deutschland völlig vorbeigeht. Deshalb sollen ab sofort deutsche Banken diese Geschäfte mitfinanzieren.
Großbanken: Auch eine Folge der Industrialisierung
Ein weiterer Faktor: Alles wird größer: die Industrien, die Verkehrsinfrastruktur. "Mit Eisenbahnbau und mit der Entstehung der modernen Industrie wurden die Finanzierungszwänge immer größer", erklärt Detlev Krause, Historiker in der Commerzbank. Deshalb der Wunsch nach großen Banken. "Und in den 1840/50er-Jahren kam die Idee auf, man könnte eine Art Crowdfunding betreiben, also Aktienbanken gründen, die landesweit Geld einsammeln, das sie dann wieder weiterverleihen.“
In vielen Regionen Deutschlands werden solche Geldhäuser gegründet,
nur Preußen ist zunächst skeptisch, befürchtet Zockertum. Doch Otto von Bismarck, damals noch Preußens Ministerpräsident, lässt sich überzeugen. Am Ende genehmigt der preußische Staat, dass etwa zwei Wochen nach der Gründung der Commerzbank die Deutsche Bank aus der Taufe gehoben werden darf, in Berlin am 10. März 1870.
Nationalsozialismus, Nachkriegszeit, Finanzkrise
Auf die weitere Entwicklung der Banken geht die Sendung ausführlich ein: Im Nationalsozialismus beteiligt sich die Deutsche Bank an moralisch höchst umstrittenen "Arisierungsgeschäften". Die Commerzbank wird verstaatlicht. Nach Kriegsende werden die Großbanken erst zerschlagen und finden Jahrzehnte später zu alter Größe zurück. Heute sind etliche Kreditinstitute ein Schatten ihrer selbst: Sie sparen, schließen Filialen und entlassen Mitarbeiter. Ein jahrelanges Siechtum, ohne dass ein Ende in Sicht wäre.