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Staatsfeind Israel – Antisemitismus in der DDR

Stand

Von Autor/in Michael Hänel

Die DDR gilt noch heute als "antifaschistischer Staat". Ihr Gründungsmythos versprach eine Gesellschaft, die die nationalsozialistische Herrschaft überwand, indem sie den Kapitalismus im Osten abschaffte.

Während in der DDR die Helden des kommunistischen Widerstands verehrt wurden, wollte sich kaum jemand mit den Tätern und den Taten der Judenvernichtung auseinandersetzen. Als "Sieger der Geschichte" wähnte man sich befreit von Schuld und Verantwortung. Und mehr noch: Der Staat Israel wurde ab 1965 von der DDR-Regierung und ihren Partnern im Nahen Osten sogar gezielt bekämpft.

Die israelische Olympiamannschaft gedenkt am 1.9.1972 beim Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau der Opfer des nationalsozialistischen Terrors und legt einen Kranz nieder. Vier Tage später sind die israelischen Sportler selber Opfer eines Terroranschlags.

6.9.1972 Olympia-Attentat: Radio DDR über "israelische Aggression" und Neofaschismus in Bayern

6.9.1972 | Auch der DDR-Rundfunk berichtete über die Olympischen Spiele 1972 in München, aber wie bei fast allen Themen mit einem etwas anderen Akzent als die bundesdeutsche Presse. Den Terroranschlag verurteilt Kommentator Udo Krause, aber nicht ohne die Solidarität mit den arabischen Staaten gegenüber der "israelischen Aggression" zu betonen.
Soweit der Kommentar von Udo Krause in Radio DDR. In einem weiteren Bericht macht der Sender auf die Umtriebe von Neonazis am Rande der Olympischen Spiele aufmerksam und kritisiert die Untätigkeit der bayerischen Behörden. Nicht erwähnt wird – was heute bekannt ist: dass die palästinensischen Terroristen von München Unterstützung aus der Neonazi-Szene hatten.
Im Bild: Die israelische Olympiamannschaft gedenkt am 1.9.1972 beim Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau der Opfer des nationalsozialistischen Terrors und legt einen Kranz nieder. Vier Tage später sind die israelischen Sportler selber Opfer eines Terroranschlags.

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Michael Hänel