Das UN-Umweltprogramm UNEP mit Sitz in Kenias Hauptstadt Nairobi bemüht sich seit der Gründung im Juni 1972 um bessere Luft, saubereres Wasser und weniger Schadstoffemissionen.
UNEP hat globales Plastikabkommen auf den Weg gebracht
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden jährlich inzwischen 400 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert. Nur ein Bruchteil davon lässt sich wiederverwerten. Auf der Umweltversammlung im März 2022 in Nairobi wurde eine Vereinbarung vorangebracht, um dem Müll weltweit den Kampf anzusagen. Ohne Gegenstimmen wurde die Resolution angenommen, verkündete der Vorsitzende unter Jubel.
Ein fertiges Abkommen gibt es allerdings noch nicht. Das soll von einem Verhandlungskomitee erarbeitet werden. Läuft alles glatt, wäre die Plastic Pollution Resolution Ende 2024 unterschriftsreif. Ziel ist es, die Plastikverschmutzung schrittweise zu verringern. Vor allem Einwegflaschen und andere kurzlebige Produkte sollen nicht mehr hergestellt werden. Stattdessen wird auf wiederverwendbare Materialien und auf Recycling gesetzt.
Eine Besonderheit der geplanten Vereinbarung: Sie soll rechtsverbindlich sein. Das heißt, die Einhaltung der Ziele würde genau überprüft. Die Versammlung wird als Erfolg verbucht. Das Umweltprogramm hat zum Jubiläum ein selbst gesetztes Ziel erreicht.
UNEP: Gründung, Ziele und Erfolge
Für die kommenden Jahre hat UNEP drei große Themenfelder ausgemacht, die im Zentrum der Arbeit stehen sollen. Klimawandel, Umweltverschmutzung und Artensterben. Die jetzige Chefin des Umweltprogramms Inger Andersen fordert dabei Engagement von jedem Einzelnen – nicht nur von Regierungen.
UNEP wurde am 5. Juni 1972 auf der Weltumweltkonferenz in Stockholm ins Leben gerufen. Das Umweltprogramm stand bald vor großen Herausforderungen. Eine der ersten: Wissenschaftler entdeckten, dass die Ozonschicht mehr und mehr ausdünnte. Die Verursacher waren schnell ausgemacht:
UNEP hat als einziges Programm den Hauptsitz in Nairobi. United Nations in Nairobi – kurz UNON – nennt sich der Standort. Um ihn hat es in der Vergangenheit viele Diskussionen gegeben. Vor allem in Zeiten, als Kommunikation noch nicht über das Internet und Satellitenleitungen lief. Teils funktionierte in Kenia nicht mal das Telefon. Dann war das Umweltprogramm sehr weit weg vom UN-Hauptsitz in New York. Doch Udo Fenchel ist ein Befürworter dieses Standorts. Fenchel ist Mitglied einer Delegation, die über die nötigen Investitionen der UN in Kenia entscheiden soll
Als das Programm 1972 Jahren gegründet wurde, war Umweltschutz schon ein Thema. Aber so wichtig wie heute wurde er noch nicht genommen. Darum ist UNEP in der Hierarchie der Vereinten Nationen nicht auf den oberen Ebenen angesiedelt, sagt Marianne Beisheim, die bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin die Expertin für Umweltfragen und die Vereinten Nationen ist.
UNEP bekommt nur fünf Prozent seines Budgets aus dem UN-Haushalt. Die übrigen Mittel stammen von den 193 Mitgliedsländern – in Form von freiwilligen Zuwendungen. Auch diese Form der Finanzierung schwächt UNEP. Eine weiter Schwierigkeit besteht darin, diese 193 Länder zu koordinieren und zum gemeinsamen Handeln zu bewegen.
Und der Klimawandel ist zwar eines der großen Themen, die sich das Programm für die Zukunft setzt. Doch viele Vereinbarungen dazu werden gar nicht unter der Regie von UNEP getroffen. Dafür gibt es das UN-Klimasekretariat mit Sitz in Bonn.
FCKW und verbleites Benzin gebannt – und globales Plastikabkommen bis 2024
Es hat sich einiges getan in den letzten 50 Jahren: Das Ozonloch über der Antarktis erholt sich langsam und könnte sich komplett schließen. Auch wenn das noch Jahrzehnte dauert. Ein weiterer Erfolg: Es gibt weltweit kein verbleites Benzin mehr. Seit dem Anfang des vergangenen Jahrhunderts waren die schädlichen Treibstoffe zuvor in Gebrauch. Und 2024 soll nun also die Plastic Pollution Resolution unterschriftsreif sein.