Morde und Überfälle rund um Zweibrücken
Eine große Gangster-Geschichte wird ab dem 7. Februar 1949 vor dem Landgericht Zweibrücken verhandelt: 32 Angeklagte, 126 Straftaten: ein aufsehenerregender Prozess. Eine Serie von Morden und Überfällen rund um Zweibrücken hatte die Region zwischen 1945 und 1947 in Atem gehalten. Eine ganze Siedlung mit diversen verfeindeten Familienbanden war darin verstrickt.
Die Tonaufnahmen vom Gerichtsprozess existieren heute noch. Er war geprägt von "Wildwestszenen unter den Augen der Richter", wie die Presse damals schreibt. Er endete mit drei Todes- und zahlreichen "Lebenslänglich"-Urteilen. Doch damit war der Schrecken nicht vorbei. Zwei Täter fliehen aus dem Gefängnis. Ein Bruder wird versehentlich erschossen. Im Hintergrund soll eine geheimnisvolle Frau als Bandenchefin fungieren – die ganze Geschichte zieht sich bis in die 1960er-Jahre.
Rassismus: Unprofessionalität bei Justiz, Polizei und in den Medien
Der Prozess machte bundesweit Schlagzeilen – und er gibt ein eindrückliches Bild von der Situation der Nachkriegszeit: Eine überforderte Polizei, ein weit verbreiteter Rassismus – und Medien, die das Prinzip der Unschuldsvermutung noch nicht verinnerlicht hatten. Der Südwestfunk berichtet quasi live aus dem Gerichtssaal – in einer Art, wie sie heute undenkbar wäre.
Der Prozess war einer letzten großen Strafprozesse vor Inkrafttreten des Grundgesetzes.
SWR 2019