Trotz des Zeppelin-Unglücks von Echterdingen Anfang August 1908 war die Begeisterung für die Luftschiffe ungebrochen. Fans sammeln so viel Spenden, dass Ferdinand von Zeppelin drei Wochen später zuversichtlich in die Zukunft blickt. Eine Original-Tonaufnahme des Grafen, der 1917 starb.
Als Anfang August die LZ4 in Echterdingen abstürzt und verbrennt, beginnt noch am Unglücksort eine große Spendensammlung. In den folgenden drei Wochen kamen über dieses "Crowdfunding" sechs Millionen Reichsmark zusammen. "Damit konnte Zeppelin beginnen, Tochterunternehmen zu gründen, Forschung zu finanzieren und in die Wetterkunde zu investieren", sagt Jürgen Bleibler vom Zeppelinmuseum in Friedrichshafen.
Ferdinand Zeppelin – ein ehemaliger General - denkt bei seinen Luftschiffe vor allem an militärische Zwecke. Der damals durchaus übliche nationalistische Unterton ist nicht zu überhören.
Seine Ansprache wurde auf einer einseitig bespielten Schellackplatte am 24. August 1908 festgehalten. Aufnahmeort war die Favorite GmbH in Hannover-Linden.
Zeppelins Rede im Wortlaut
"Ein Wort an das deutsche Volk! Die Fahrten meines Luftschiffes in das Herz der Schweiz und dann den Rhein hinunter nach Mainz und zurück über Stuttgart haben überall den glauben erwachsen lassen, das von mir verheißene sichere Durchfahren des Luftreiches sei der Erfüllung nahe. Die gezwungenen Landungen während der Dauerfahrt und die schließliche Vernichtung des stolzen Fahrzeuges durch Sturmes- und Feuergewalt haben das gewonnene Vertrauen nicht mehr zu erschüttern vermocht.
Ganz Deutschland, wie ein Mann entschlossen, die kostbare Errungenschaft festzuhalten, hat sich zu der Tat zusammengetan, durch opferfreudige Gaben mir die Vollendung des begonnenen zu ermöglichen. Wie traurig wäre es, wenn das begeisterte Hoffen zuschanden würde, wenn der herrliche Aufschwung, den das deutsche Volk in dieser Sache genommen, im Sande verlaufen müsste. Gott sei Dank, wir brauchen diese Furcht nicht zu haben. Was Unkenntnis des wahren Sachverhaltes auch an Zweifeln verbreiten mag, die fachmännische Untersuchung und die wissenschaftliche Beurteilung aller Vorkommnisse bei den Fahrten bis zum tragischen Ende haben das Zutreffen meiner alten Annahmen in allen Hauptsachen nur zu bestätigen vermocht.
Meine Luftschiffe werden bald zu den betriebssichersten Fahrzeugen zählen, mit welchen weite Reisen bei verhältnismäßig geringster Gefahr für Leib und Leben der Insassen ausführbar sind.Mit froher Zuversicht darf das deutsche Volk demnach annehmen, dass es sich mit seiner hochherzigen Spende einen gangbaren Weg zur wahrhaftigen Eroberung des Luftmeeres aufgetan hat, dass es bald im Besitz von Luftschiffen sein wird, die zur Erhöhung der Wehrkraft und damit zur Erhaltung des Friedens beitragen und in mancherlei Weise dem Verkehr, der Erderforschung und allerlei Aufgaben der Kultur dienen. Wenn mir noch ein paar Jahre des Schaffens geschenkt werden, so werde ich das seltene hohe Glück haben, den vollen Erfolg einer bedeutsamen Erfindung, zu deren Werkzeug ich erkoren war, erleben zu dürfen.
Am höchsten aber ist Gott dafür zu preisen, das mein Schaffen mit seinen wechselvollen Schicksalen in der Seele des deutschen Volkes eine allen gemeinsame und darum alles verbindende begeisterte Teilnahme wachgerufen hat. Mein Werk konnte nur wachsen und reifen, weil ich ausreichende Bildung zum Begreifen der mir gestellten Aufgabe und die Lebensstellung sowie die Mittel besaß, um mir das Wissen und das Können, die Geschicklichkeit und die Leistung von Gelehrten, Ingenieuren und von Arbeitern jeder Art vom Feinmechaniker bis zum Tagelöhner dienstbar zu machen. Alle waren unentbehrlich.
Aber je weniger Schule, Vorkenntnisse und Fertigkeit die verschiedenen Aufgaben erforderten, desto leichter waren die mit diesem Betrauten zu ersetzen. Nur selten war ein Wechsel notwendig, da das gesteckte Ziel alle ohne Unterschied des Stammes, der Lebensstellung, der religiösen und politischen Anschauung und des Besitzstandes zum stolzen, freudigen Zusammenwirken begeisterte; und alle haben auch – mit Ausnahme bisher des kapitalgebenden Unternehmers – Vorteil und Verdienst dabei gefunden.
Nur mit solcher geordneten Verbindung der verschiedenen abgestuften Gaben und Kräfte war das hohe Ziel zu erreichen. So stellt der Erfolg meines Unternehmens ein Bild dar dessen was sich heute einmal wieder in der herzerhebendsten Weise in Deutschland vollzieht: Gleiches Wollen hat alle, Fürsten und Volk, reich und arm, alt und jung, zu gleicher Tat vereint, der die wertvolle Frucht nicht versagt bleibt. Möge die Freude des gesamten deutschen Volkes an seiner Tat stets erneutem einigen Zusammengehen, ohne welches die ihm innewohnende Kraft niemals zur vollen Wirkung kommen kann, anfeuern, zum Nutzen und zum Heile des Vaterlandes."
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