Kurz nach dem Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 gehörte der Otto-Fleischer-Prozess zu den ersten und größten einer ganzen Reihe von Verfahren, in denen die DDR-Justiz mit besonderer Härte gegen vermeintliche Regimegegner vorging. Die Stasi hat das Verfahren auf Tonbändern mitgeschnitten.
Kurz nach dem Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 gehörte der Otto-Fleischer-Prozess zu den ersten und größten einer ganzen Reihe von Verfahren, in denen die DDR-Justiz mit besonderer Härte gegen vermeintliche Regimegegner vorging. Darin wurde der SED-Politiker Otto Fleischer 1952 verhaftet und im Folgejahr nach einem einwöchigen Schauprozess verurteilt. Die Stasi hat das Verfahren auf Tonbändern mitgeschnitten, 30 Stunden sind erhalten.
Ein erstaunliches Tondokument, unter anderem deswegen, weil wir hier hören, wie das oberste Gericht der DDR erstmals Akademiker aburteilt, hochrangige Männer aus der Energiewirtschaft. Diese Leute waren eigentlich für die junge DDR unverzichtbare Experten und noch kurz zuvor hatte die Staatspartei SED angemahnt, milde mit Intellektuellen umzugehen, die nicht hundertprozentige Sozialisten waren.
Aber seit der Verhaftung war der 17. Juni 1953 passiert, ein mit Hilfe der Sowjets niedergeschlagener Arbeitsaufstand der DDR. Der Staat war höchst nervös und wollte mit diesem halböffentlichen Strafprozess Macht demonstrieren.
Ein Gespräch zwischen Gábor Paál und Maximilian Schönherr mit zahlreichen Originalausschnitten.