Der Tübinger Theologe Peter Hünermann reist normalerweise – also außerhalb von Corona-Zeiten - um die Welt um die unterschiedlichen Theologien auf den Kontinenten miteinander zu vernetzen.
Immerhin sieht er mit seinen 91 Jahren auch die Theologen in der Pflicht Stellung zu beziehen. Die Gesellschaft erfährt nämlich in diesen Tagen, dass sie als ganze sterblich ist. „Wir kämpfen um den Erhalt einer Kontrolle, wir werden aber nie diese Kontrolle komplett erreichen“. Im Übrigen hätten die christlichen Theologen jahrhundertelange Erfahrungen im Umgang mit Epidemien einzubringen.
Aber der gebürtige Berliner gehört zu den kritischen Köpfen innerhalb der katholischen Theologie und hat zu seiner aktiven Zeit eine spannungsreiche Beziehung mit Joseph Ratzinger entwickelt. Ratzinger blieb ihm gegenüber immer skeptisch.
Es komme jetzt darauf an, nicht nur die Ergebnisse der Zweiten Vatikanischen Konzils zu bedenken, sondern auch deren Rezeptionsgeschichte auf den verschiedenen Kontinenten. Dabei bleibt Hünermann ein kritischer Begleiter seiner Kirche.
Hellwach, klar in der Aussage, meldet er sich zu Wort, wissend, dass sich die Katholische Kirche in einem epochalen Umbruch befindet während die Bischöfe gleichzeitig schwach agierten.