Die iranische Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi erhält den Friedensnobelpreis 2023. Das teilte das norwegische Nobelkomitee in Oslo mit.
„Women – Life – Freedom“
Mohammadi erhalte den Preis „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran und ihren Kampf, um Menschenrechte und Freiheit für alle zu stärken“ sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, in ihrer Begründung.
Außerdem würdigt der Preis die zahlreichen Menschen, die im vergangenen Jahr gegen das theokratische Regime Irans und seine Politik der Unterdrückung und Diskriminierung gegenüber Frauen demonstriert haben.
Das Motto der Demonstrant*innen, „Women – Life – Freedom“ drücke die Hingabe und Arbeit von Narges Mohammadi aus.
Mohammadi wurde bereits mehrfach inhaftiert
Erstmals wurde die Iranierin Narges Mohammadi 1998 für ihre Kritik an der iranischen Regierung verhaftet und verurteilt. Seit 2003 engagiert sich die Menschenrechtsaktivistin im Defenders of Human Rights Center, das von Shriin Ebadi, der Friedensnobelpreisträgerin von 2003, geleitet wird. Mittlerweile ist sie stellvertretende Leitung des Centers.
Für dieses Engagement und ihren anhaltenden Widerstand gegen das iranische Regime wurde Mohammadi wiederholte Male zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, zuletzt im November 2019.
Mohammadi sitzt seitdem eine lange Haftstrafe für die vermeintliche Verbreitung von „staatsfeindlicher Propaganda“ ab. Aus dem Gefängnis schloss sie sich den Protesten der Frauenrechtsbewegung an, die nach dem gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini 2022 aufkeimten.
Im August erschien ein Buch von Mohammadi:
Mehr zum Friedensnobelpreis 2023 in SWR2 Aktuell:
Drei Friedensnobelpreisträger in 2022
Im vergangenen Jahr wurden mit dem Friedensnobelpreis „drei herausragende Vorkämpfer für Menschenrechte, Demokratie und friedliche Koexistenz in den drei Nachbarländern Belarus, Russland und der Ukraine“ geehrt: Die Organisation Memorial, das Center for Civil Liberties und Ales Bialiatski.
Die Preisträger repräsentierten die Zivilgesellschaft in ihren Ländern und hätten einen „außergewöhnlichen Beitrag“ geleistet, um Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch zu dokumentieren, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, in ihrer Begründung.