Stuttgart

Anna Maria Rieg: 15 Taschentücher für die letzte Reise

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Stolperstein im Nelkenweg 8

"In vielen Pflegeanstalten des Reichs sind viele unheilbare Kranke jeder Art [...]. Vor diesen Menschen müssen die übrigen Menschen geschützt werden [...]" (Viktor Brack, Organisator der NS-Euthanasie, "Aktion T4")
Anna Maria Rieg war psychisch krank und fiel dem NS-Terror zum Opfer. Ihre Urenkelin hat sich auf Spurensuche begeben.

Kurzbiografie:

Anna Maria Rieg wird am 6. November 1877 in Scharnhausen bei Stuttgart geboren. Sie arbeitete als Dienstmädchen, heiratete 1902 und brachte in den folgenden Jahren zehn Kinder zur Welt. Sechs Kinder waren bei der Geburt oder kurz danach gestorben. Im Laufe des Jahre 1933 erkrankte Anna Maria Rieg psychisch; 1934 wurde sie ins Bürgerhospital Stuttgart eingeliefert. 

"Staatspflegling" Anna Maria Rieg

Ab 1936 lebte sie als sogenannter Staatspflegling in der privaten Heilanstalt Christophsbad in Göppingen. Mehrere Male holte ihre Familie sie nach Hause, doch Anna Maria Rieg erlebte immer wieder Rückfälle. Im Frühjahr 1940 wurde Anna Rieg nach Weinsberg verlegt und dann am 11. Dezember 1940 nach Grafeneck deportiert. Dort starb sie – wahrscheinlich – noch am selben Tag in der Gaskammer. Penibel haben die Vollstrecker der NS-Euthanasie notiert, was Anna Rieg auf ihre Reise in die Vernichtung mitgenommen hat: 15 Taschentücher, einige Taghemden, Unterröcke, Kleider und eine kleine Handtasche.

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Autor/in
SWR