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50 Jahre Grimme-Institut: „Jede Mediengeneration erfindet ihren eigenen Stil“

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Kerstin Bachtler

Mit dem Grimme-Preis wolle man dazu beitragen, dass „vorbildliche Medieninhalte verbreitet werden“, sagt die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach, in SWR2. Doch habe jede Generation ihre eigene Handschrift, der man gerecht werden müsse. So spielen Unterhaltungsformate beim Grimme-Preis erst seit einigen Jahren eine Rolle.

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Das Grimme-Institut will Vorbilder zeigen

Durch die digitale Massenkommunikation und das Internet habe sich die Dynamik der Medien komplett verändert, sagt Frauke Gerlach, die Direktorin des Grimme-Instituts in Marl. Zu den Aufgaben des Grimme-Instituts gehören unter anderem die Beobachtung, Analyse und Bewertung von Medienangeboten und -entwicklungen. Es ist nach dem deutschem Kulturpolitiker Adolf Grimme benannt, der zeitlebens dafür plädierte, dass der deutsche Rundfunk sich einem hohen Qualitätsanspruch verpflichtet fühlen müsse.

Für diesen Qualitätsanspruch stehe auch der Grimme-Preis, der viel mehr als eine reine Ehrung sei, sagt Gerlach. Das Institut möchte dazu beitragen, dass „vorbildliche Medieninhalte verbreitet werden“, und der Preis verdeutliche diese Aufgabe.

Jede Generation hat ihren eigenen Stil

Das Grimme-Institut stehe noch immer für die Werte, die vor 50 Jahren zu dessen Gründung geführt haben, so Gerlach. „Das Grundgesetz ist unsere Wertorientierung“.

Daran werde festgehalten, aber „durch jede neue Mediengeneration erfindet sich der Stil der Medien neu“. Zum Beispiel seien die Formate „viel offener“ geworden.

Noch vor einigen Jahren spielten Unterhaltungsformate beim Grimme-Preis keine Rolle, erklärt Gerlach, heute gehöre dieses Genre ebenso dazu wie der Fokus auf die Zielgruppe Kinder und Jugendliche, also auf „die nächste Generation, die unsere liberalen und demokratischen Werten noch tragen werden“.

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