Die Erfahrung der anonymen Pariser Großstadt um 1900 steht im Zentrum von Rainer Maria Rilkes 1910 erschienenem Roman. Die Identitätslosigkeit und verzweifelte Sinnsuche eines 28-Jährigen spiegelt sich in der Form des Fragmentarischen: Neben Prosagedichten stehen Stadtbeschreibungen, Briefe, Tagebuchnotizen oder gar surrealen Binnengeschichten. Sie alle sind von einer Ästhetik des Hässlichen und Morbiden bestimmt. Dieses namenlose Ich, das als Dichter leben will, scheitert am Ende - ob es am Ende seinen Lebensentwurf nur geändert hat und "verbürgerlichte" oder Suizid beging, lässt Rilke offen.
Mit: Jens Harzer, Victoria von Trauttmansdorff, Wolf-Dietrich Sprenger u. a.
Hörspielbearbeitung: Manfred Hess
Komposition: Thomas Weber
Regie: Iris Drögekamp
Produktion: SWR 2015
Roman und Hörspiel | Gedanken zur Hörspielfassung von Rainer Maria Rilkes „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ (in der Sendung gegen 0:40 Uhr)
Wie kann eine Romanvorlage in die Welt des Hörspiels übertragen werden? Zur Bestimmung der Originalität und Modernität von Rainer Maria Rilkes einzigem Roman für eine akustische Umsetzung mit Jens Harzer und elektronischer Musik.
Autor: Manfred Hess
Sprecher: Johannes Wördemann
Produktion: 2023