Ein Kleinod aus dem SWR-Archiv von 1951:
Der französische Nobelpreisträger André Gide (1869 – 1951) überschreibt hier auf humorvolle wie blasphemische Weise den Prometheus-Mythos.
Eine literarische Projektionsfigur von Aischylos bis Goethe war der rebellische Göttersohn Prometheus, der den Menschen das Feuer und damit das Licht brachte – im Französischen bedeutet „la lumière“ auch die Periode der „Aufklärung“. Zeus bestrafte Prometheus, indem er ihn an einen Felsen kettete. Dazu vertilgt ein Adler dessen stets nachwachsende Leber.
Bei Gide befreit sich Prometheus von seinen Fesseln, landet in einem schicken Pariser Restaurant und thematisiert dort mit Gästen wie Monsieurs Zeus, Damokles und Cocles die „actes gratuites“, die freien willkürlichen Handlungen als Signatur des Humanen. Am Ende gibt’s dann den Adler als deliziöse Nachspeise.
Mit: Kurt Lieck (Prometheus), Erwin Klietsch, Arthur Mentz, Alexander Hegarth u. a.
Hörspielbearbeitung: Helmut F. Hilke
Komposition: Karl Sczuka
Regie: Gerd Beermann
Produktion: SWF 1951