Das „junge Gemüse“ soll wieder zur Armee müssen, meint eine knappe Mehrheit der Menschen in Deutschland und spricht sich dafür aus, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Forsa-Umfrage. Besonders verbreitet ist diese Auffassung bezeichnenderweise bei denen, die davon am wenigsten betroffen wären: Bei den Senioren ab 60, die dem Wehrpflichtalter also längst entwachsen sind.
Video: Die Bundeswehr klagt über akuten Personalmangel. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs denkt Verteidigungsminister Pistorius laut über Dienstpflichtmodelle nach. Geht es für junge Menschen nach der Schule bald wieder in die Kaserne?
Für die Jungen noch eine Bürde mehr
Ganz besonders klein ist dagegen die Lust auf eine verpflichtende Lebensphase in Kaserne und Uniform bei den 18- bis 29-Jährigen. Das kann man ihnen nicht verübeln, denke ich. Schließlich sind sie es, die mit der Wehrpflicht eine weitere Bürde tragen müssten. Dabei haben sie sowieso schon die verheerenden Folgen diverser schwerer Fehlleistungen in der Vergangenheit auszubaden.
Danke für nichts, Boomer
Nicht genug, dass die Babyboomer ihnen ein über Jahrzehnte verschlepptes, riesiges Rentenproblem vermachen, das sie finanziell zu erdrosseln droht. Nein, sie übernehmen ein Land mit einer weitgehend verschlissenen Infrastruktur, die wieder Instand zu setzen, die Alten gerne ihnen überlassen. Und nicht zu vergessen, dass sie es sind, die mit den Folgen von Klimawandel und Artensterben die globale Rechnung für den Lebenswandel ihrer Vorgängergenerationen zu zahlen haben. Eine Rechnung, die finanziell nicht zu ermessen ist, auf jeden Fall aber exorbitant hoch sein wird.
Die Jungen gehen mit einem Riesenrucksack voller Probleme an den Start, die sie vor allem jenen zu verdanken haben, die sie jetzt mehrheitlich zum Wehrdienst verpflichten wollen. Hier zeigt sich eine groteske Art der Selbstbezogenheit, die gerne eine Eigenheit vieler Boomer bleiben darf.