Engelbert Günster ist neuer Rundfunkratsvorsitzender des Südwestrundfunks (SWR). Das Gremium hat ihn bei einer Sondersitzung am Montag in Stuttgart als Nachfolger für Adolf Weiland gewählt. Weiland war im November vergangenen Jahres aus mehreren Gremien im SWR ausgeschieden. Seitdem hatten die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Argyri Paraschaki-Schauer und Jutta Pagel-Steidl das Amt übernommen.
Günster einziger Bewerber bei Wahl um Rundfunkratsvorsitz
Normalerweise wählt der SWR Rundfunkrat die Vorsitzenden sowie die erste und zweite Stellvertretung für die Dauer von 30 Monaten. Als Nachfolger für Weiland wäre Günster jedoch nur bis zum 24. März gewählt worden. Um mehr Kontinuität zu erhalten, entschied sich das Gremium, Günsters Vorsitz bis zum September 2025 zu verlängern. Günster war der einzige Bewerber um den Posten. Bei 58 abgegebenen Stimmen gab es 9 Enthaltungen, 10 Nein-Stimmen und 39 Ja-Stimmen.
Der erste Vorsitz und die erste Stellvertretung im Rundfunkrat müssen aus verschiedenen Bundesländern kommen. Dies ist gewährleistet, denn Günster kommt aus Rheinland-Pfalz. Er wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern Rheinland-Pfalz entsandt, seine erste Stellvertreterin Paraschaki-Schauer vom Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg.
In seiner neuen Funktion wird Günster künftig die Sitzungen des SWR Rundfunkrates leiten. "Ich habe großen Respekt vor diesem Amt", sagte der 72-Jährige bei seiner Vorstellung. Gerade in den aktuell besonders herausfordernden Zeiten wolle er Schwerpunkte bei Transparenz, Qualität, Vielfalt, Wirtschaftlichkeit und beim offenen Dialog setzen. Da der SWR seit Anfang Januar den ARD-Vorsitz inne hat, geht Günsters Amt aktuell zudem mit dem Vorsitz der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz einher. SWR-Intendant Kai Gniffke sagte, er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Günster in den kommenden Jahren.
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Der Vorsitzende des SWR Rundfunkrats legt sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder und scheidet aus den Gremien des Senders aus.
Neuer Vorsitzender will Managementerfahrung einbringen
Günster ist Mitglied im Rundfunkrat, im Programmausschuss Information, im Landesrundfunkrat Rheinland-Pfalz und im Landesprogrammausschuss Rheinland-Pfalz. Zudem ist er Vorsitzender des Ausschusses Recht und Technik. Dem Rundfunkrat gehört der frisch gewählte Vorsitzende seit sieben Jahren an. Er war bis 2014 Deutschland-Chef des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim, zudem führte er mehrere Jahre als Präsident die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen. Seine beruflichen Erfahrungen im Management wolle er auch in das neue Amt mit einbringen. Es gehe ihm darum, Vertrauen zurückzugewinnen, sagte er mit Verweis auf den RBB-Skandal. Zum Vorschlag einer gemeinsamen Mediathek von ARD, ZDF, 3sat und arte erklärte Günster: "Gegen eine solche Kooperation hätte ich überhaupt nichts einzuwenden."
Günster erklärte weiter, er sei ein "überzeugter Teamsportler". Er wolle die vielfältigen Kompetenzen und das Wissen in dem Gremium zum Wohle des SWR mobilisieren und moderieren.
Regulär setzt sich der SWR Rundfunkrat aus 74 Mitgliedern zusammen. Sie werden für jeweils fünf Jahre benannt, die laufende Amtszeit endet im September 2025. Die Mitgliedschaft ist ein öffentliches Ehrenamt. Das Gremium vertritt die Interessen der Allgemeinheit gegenüber dem SWR. Es überwacht die Einhaltung der Programmgrundsätze und berät den Intendanten Gniffke in allgemeinen Programmangelegenheiten. Außerdem beschäftigt es sich mit dem Haushaltsplan, dem Jahresabschluss, bestimmten Programmvorhaben, dem Jugendmedienschutz sowie förmlichen Programmbeschwerden.