Meine Lieblingsnachricht zum Wochenanfang hat ausgerechnet mit Müll zu tun. Die Stadt Ludwigshafen fahndet jetzt mit versteckten Videokameras nach Müllsündern. Hierzu wird ein altes Auto der Stadtverwaltung, bestückt mit drei Kameras, auf wechselnden Plätzen in der City geparkt. Mitarbeitende werten die Bilder jeweils am Folgetag aus, in der Hoffnung, Müllsünder identifizieren zu können. Das sechsmonatige Pilotprojekt gilt als einmalig in Deutschland.
Ich hoffe, dass es bei der Überwachung dauerhaft bleibt. Und das Ludwigshafener Modell Schule macht. Aber nicht mit drei Kameras in einer Stadt, sondern mit 30. Oder 300. Datenschutzbeauftragte mögen jetzt aufschreien und mir einen Überwachungswahn unterstellen. Klar, da kommen viele Daten zusammen, die missbräuchlich verwendet werden können. Doch am Anfang steht nach meinem Dafürhalten ein tatsächlicher, dreister Missbrauch an Umwelt und Natur.
Zahl illegaler Müllablagerungen steigt
Die Zahl wilder Müllablagerungen nimmt massiv zu“, rechtfertigt Jutta Steinruck (parteilos), Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen, die Maßnahme. Ich habe diesen Eindruck auch in Mainz. Nach Ostern und vor dem ersten Glatteis stapeln sich vielerorts Altreifen. Parkplätze vor Wanderwegen oder Naturschutzgebieten dienen als Müllhalden für Couchgarnituren oder Backöfen. Wer das Zeug dort ablädt, weiß sich unbeobachtet – hoffentlich nicht mehr lange.
Schon heute hilft Videoüberwachung, Unfallflüchtige und andere Straftäter dingfest zu machen. Wer ihre Gefahren beschwört und vor chinesischen Verhältnissen warnt, verkennt ihre Chancen. Wie bei jeder Technik kommt es auf die Anwendung an. Ich habe kein Problem damit, ständig gefilmt zu werden – natürlich nur, solange ich mich an Recht und Gesetz halte, an Law and Order. Asoziales Verhalten darf sich nicht länger lohnen.