In einem Supermarkt am Niederrhein öffnet zweimal die Woche eine „Plauderkasse“. Kundinnen und Kunden können mit der Kassiererin nach Herzenslust babbeln. Die Idee kommt aus den Niederlanden. Anderswo – in Discountern, Möbelhäusern und Baumärkten – geht der Trend zur Selbstbedienungskasse. Mitarbeitende helfen Kundinnen und Kunden beim Einscannen und Bezahlen der Ware.
Am Samstag war ich im Baumarkt, mir bot sich ein immer häufigeres Bild: An der ersten Kasse saß eine Mitarbeiterin, bei zwei weiteren lagen Scanner und Kartenleser bereit. Aus Bequemlichkeit hätte ich gern an der ersten Kasse bezahlt. Aber da war schon eine lange Schlange, ich ging zu einem der Scanner. Selbermachen ist lästig, spart aber Zeit, lautet mutmaßlich das Kalkül der Marktmacher.
Nach Schaffner und Tankwart jetzt die Kassiererin
Die Supermarktkasse ist auch für mich ein willkommener Ort für einen Schwatz. Im Lauf der Jahre lernte ich die Mitarbeitenden „meines“ Marktes kennen und viele von ihnen schätzen. In der Corona-Pandemie, als Einkaufen zu den letzten sozialen Handlungen zählte, wurde er mir zu einem Stück Heimat. Ich kann gut nachvollziehen, dass Menschen auf das Gespräch an der Kasse oder in der Apotheke nicht verzichten möchten.
Gleichwohl erscheint mir das Aussterben des Kassiererinnen- bzw. Kassierer-Berufs nur logisch. Schon lange zahlen wir nicht mehr bei einem Schaffner in der Straßenbahn oder im Zug. An den Tankwart erinnern sich nur die Älteren unter uns. Die Zukunft ist leider voller Automaten.