Die Kassenärztliche Bundesvereinigung fordert ein Ausfallgeld für Ärztinnen und Ärzte, wenn Patienten Termine schwänzen, ohne vorher abzusagen. Die Krankenkassen sollen diese Strafgebühr zahlen. Die Bundesvereinigung argumentiert mit der angespannten Finanzlage vieler Praxen. Arzttermine könnten nicht zweimal vergeben werden.
Fünf bis zehn Prozent der Patienten bleiben einfach weg
Wenn tatsächlich fünf bis zehn Prozent der Termine in einer Arztpraxis platzen, wie die Bundesvereinigung ermittelt haben will, erscheint mir das ein spürbarer Verdienstausfall. Allerdings trifft die Unsitte, Terminen einfach fernzubleiben, auch andere Bereiche. Gastronomen halten vergebens einen Tisch frei. Friseure können eine „geplatzte“ Dauerwelle nicht mal eben ersetzen.
Ich halte es für eine Bevorteilung der Ärzteschaft, wenn Patienten bei der ersten Gelegenheit abkassiert würden wie Schwarzfahrer im Bus. Eine „gelbe“ Karte vor einer „roten“ wäre nach meinem Dafürhalten okay. Die Drohung eines Dermatologischen Zentrums in Kaiserslautern, das sofort 50 Euro verlangt, finde ich unverhältnismäßig.
Als Schnapsidee erscheint mir, dass Krankenkassen für das Ausfallgeld aufkommen sollen. Dann schenken sie sich mutmaßlich das Eintreiben von Geldern bei säumigen Zahlern und erhöhen stattdessen die Beiträge. Nein, die Folgen individuellen Fehlverhaltens gehören nicht auf die Gemeinschaft verteilt. Sonst gibt es bald noch viel mehr Terminschwänzer in Arztpraxen - und Schwarzfahrer.