"Stoßen an unsere Grenzen"

Tafeln in RLP: So viele Bedürftige wie noch nie

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Die Tafeln in Rheinland-Pfalz haben noch nie so vielen bedürftigen Menschen geholfen wie heute. Seit Jahresbeginn sei die Zahl der Gäste um mindestens 30 Prozent gestiegen.

Die Zahl der Menschen, die auf Lebensmittel von den Tafeln in Rheinland-Pfalz angewiesen sind, stieg im Laufe des Jahres von 54.000 auf 70.000, sagte die Vorsitzende des Landesverbands Tafel Rheinland-Pfalz/Saarland, Sabine Altmeyer-Baumann. Und eigentlich wären die Zahlen noch höher.

Denn rund ein Drittel der Tafeln habe derzeit Aufnahmestopps. "Die Anfragen sind weit höher als das, was wir überhaupt hinbekommen", so Altmeyer-Baumann. Ein Großteil der neuen Kunden seien ukrainische Geflüchtete. Man merke aber aktuell auch mehr Nachfrage durch Einheimische, die wegen gestiegener Preise für Energie und Lebensmittel Entlastungen suchten. "Wir helfen so viel es geht, aber wir stoßen an unsere Grenzen."

Kosten der Tafeln steigen stark an

Die Vorsitzende der Tafeln in Rheinland-Pfalz machte keinen Hehl daraus, dass sie sich vom Land mehr Unterstützung wünscht. Etwa bei den Mehrkosten für Benzin, die bei den Tafeln vor allem durch die Abholung der Lebensmittel in diesem Jahr bereits zu Buche schlagen.

Anfang Oktober habe sie daher beim Sozialministerium in Mainz erstmals Unterstützung zur Deckung dieser Mehrkosten von 150.000 Euro für die 55 Tafeln im Land erbeten. Reaktionen seien bisher ausgeblieben.

Bislang keine Reaktion vonseiten der Landesregierung

Andere Bundesländer würden den besonderen Einsatz der Tafeln mit Corona- und Soforthilfen abfedern. In Rheinland-Pfalz seien solche Hilfen noch nicht bei den Tafeln angekommen. "Dass die Tafeln allen Krisen zum Trotz Menschen in Not Begleitung und Beistand anbieten und dazu beizutragen, den sozialen Frieden im Land zu wahren, ist eben keine Selbstverständlichkeit. Das haben noch nicht alle politischen Akteure verstanden", so Altmeyer-Baumann.

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SWR