Tuberkulose-Fall in Boppard

Was Tuberkulose ist und wie die Krankheit verläuft

Stand

Nach einer Tuberkulose-Infektion in Boppard (Rhein-Hunsrück-Kreis) wurden 30 Kontaktpersonen identifiziert. Doch was ist Tuberkulose, wann bricht die Krankheit aus und welche Symptome verbergen sich dahinter?

Bei den 30 Kontaktpersonen soll es sich insbesondere um Mitschüler und Mitschülerinnen handeln. Das Gesundheitsamt ist bereits tätig geworden und hat nach Angaben des Kreises bereits alle Eltern des betroffenen Jahrgangs informiert. Ein Überblick über die Krankheit.

Boppard

Ansteckende Lungenkrankheit Tuberkulose-Fall an Schule in Boppard - rund 30 Kontaktpersonen

Der Rhein-Hunsrück-Kreis hat einen Tuberkulose-Fall gemeldet. Demnach hat sich eine Schülerin oder ein Schüler in Boppard mit der ansteckenden Lungenkrankheit infiziert.

Was ist Tuberkulose?

Tuberkulose ist eine endemische Infektionskrankheit, die in der Regel die Lunge betrifft. Tuberkulose ist zwar keine hochansteckende Krankheit. Im schlimmsten Fall endet sie jedoch mit dem Tod: Jährlich sterben weltweit immer noch laut der Initative "Stop TB Partnership" 1,5 Millionen Menschen an der Infektion. In Deutschland ist Tuberkulose eine seltene Krankheit geworden, schreibt das "Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose". 2022 sollen sich laut Robert Koch-Institut (RKI) lediglich 4.076 Menschen infiziert haben.

Wie infiziert man sich?

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wird die Krankheit von Mensch zu Mensch durch winzige, bakterienhaltige Tröpfchen übertragen und ausgelöst. Erkrankte verteilen die Erreger durch Husten und Niesen, aber auch durch einfaches Sprechen. Dabei gelangen die Erreger in die Luft und können wiederum von anderen Menschen eingeatmet werden. Ob es tatsächlich zu einer Infektion kommt, hängt jedoch – wie schon vom Coronavirus bekannt – davon ab, wie lange der Kontakt zu einer infizierten Person bestand. "Das Ansteckungsrisiko nach einmaligem, kurzem Kontakt ist sehr gering", schreibt das RKI.

Wann bricht die Krankheit nach einer Infektion aus?

Erst sechs bis acht Wochen nach der Bakterienübertragung kann die Krankheit nachgewiesen werden. Doch aufgepasst: Nur weil eine Infektion nachgewiesen ist, heißt das nicht, dass die untersuchte Person auch erkrankt ist, sondern lediglich dass der Körper gegen den Erreger arbeitet. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erkranken nur fünf bis 10 Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen nach einer Ansteckung. Bei Kleinkindern und Menschen mit Immunschwäche sind es 20 bis 40 Prozent.

Wie verläuft die Krankheit?

Am häufigsten wird bei der Tuberkulose die Lunge befallen. Erkrankte leiden zunächst an recht unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit und Fieber. Kommen Appetitmangel, Gewichtsverlust und nächtliches Schwitzen hinzu, liegen laut RKI die "klassischen Symptome" der Tuberkulose vor. Außerdem leiden Infizierte an schwerem, blutigem Husten. Der Körper leitet schließlich seine gesamte Energie in die Bekämpfung des Bakteriums um. In seltenen Fällen werden neben der Lunge auch andere Organe befallen.

Wie wird die Infektionskrankheit behandelt?

In der Regel kann Tuberkulose gut behandelt werden. Die Behandlung dauert insgesamt sechs Monate. Erkrankte müssen Antibiotika mit verschiedenen Wirkstoffen einnehmen, die die Bakterien abtöten.

Wie kann man sich vor Tuberkulose schützen

Eine Impfung gegen den Tuberkulose-Erreger wird seit 1998 in Deutschland nicht mehr empfohlen. Menschen, die über drei Wochen husten, sollten einen Arzt aufsuchen. Bei blutigem Husten sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Denn: Je schneller die Krankheit erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden.

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SWR