Ausfallen werden vor allem Busse der Stadtwerke Trier, aber auch im Überland- und Nahverkehr an der Mosel, in der Eifel und im Hunsrück. Denn die Gewerkschaft hat die Beschäftigten sämtlicher Betriebe und Standorte der DB Regio Bus Mitte, der SVG Scherer Verkehrs GmbH, der Scherer Reisen Omnibus Gesellschaft, der Moselbahn und der Nahverkehrsbetriebe Birkenfeld zum Streik aufgerufen.
Vor allem Berufspendler und Schülerverkehr betroffen
Die Streiks am Donnerstag und Freitag treffen vor allem wieder Berufspendler und Schüler. Die Stadtwerke Trier wollen zumindest einige Buslinien nach einem reduzierten Notfallfahrplan fahren lassen und veröffentlichen aktualisierte Infos auf ihrer Internetseite. Sie bitten Fahrgäste aber, auf den Zug oder das Fahrrad umzusteigen oder Fahrgemeinschaften mit dem Auto zu bilden.
Urabstimmung über längere Streiks Tarifverhandlungen im privaten Busgewerbe gescheitert
Die Gewerkschaft ver.di hat die Tarifverhandlungen im privaten Omnibusgewerbe in Rheinland-Pfalz für gescheitert erklärt. Damit drohen womöglich noch längere Streiks als bisher.
Auch der Verkehrsverbund Region Trier informiert im Internet über Einschränkungen. Dort heißt es außerdem, dass, wenn eine Hinfahrt zu Schule oder Kindergarten stattfinde, es nicht bedeute, dass auch die Rückfahrt durchgeführt werden könne. Denn laut VRT sind für Hin- und Rückfahrt oft verschiedene Mitarbeiter eingesetzt.
Was die Situation für Schüler anbelangt, schreibt der Elternbeiratssprecher für die Region Trier, Reiner Schladweiler, in einer Stellungnahme: "Für die Streiks haben viele Eltern Verständnis, für einen damit verbundenen Unterrichtsausfall dagegen nicht." Eltern würden die Fahrkarten für ihre Kinder bezahlen. Wenn die Leistung dann aber nicht erbracht wird, stelle sich für ihn die Frage, ob die Eigenleistung der Eltern abgezogen werden sollte.
Kommunale und private Betriebe betroffen Warnstreik legt öffentlichen Nahverkehr in RLP weiter lahm
Auch am Freitag stand der öffentliche Nahverkehr in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz still, Busse und Straßenbahnen blieben in den Depots. Es ist Tag zwei des Warnstreiks, zu dem die Gewerkschaft ver.di aufgerufen hat.
Regionaler Elternbeirat fordert Online-Unterricht als Alternative
Am Streikrecht wolle der Regionalelternbeirat generell nicht rütteln. Es müssten andere Wege gefunden werden, damit nicht noch mehr Unterricht ausfalle. Schüler dürften nicht dafür bestraft werden, wenn wegen Streiks auf dem Zeugnis in Summe zehn oder zwanzig Fehltage erschienen. "Das wäre besonders dann ärgerlich, wenn es sich um ein Bewerbungszeugnis handelt", schreibt Schladweiler. Der Regionalelternsprecher hält an den Streiktagen Online-Unterricht für eine gute Alternative zu Beförderungsproblemen und Unterrichtsausfall.
Schulbehörde: keine Vorgaben wegen regionaler Besonderheiten
Die Sprecherin der Schulaufsichtsbehörde ADD in Trier, Eveline Dziendziol, sagte dem SWR, über Online-Unterricht entscheide jede Schule selbst. Die Situation sei regional zu unterschiedlich, die Schulen könnten das deshalb am besten selbst einschätzen.
Auf dem Land seien Schüler eher auf den Bus angewiesen, mancherorts gebe es Pendelverkehr als gute Alternative, in der Stadt kämen die Kinder- und Jugendlichen oft auch ohne Bus zur Schule.
Wenn die Eltern den Schulweg wegen des Streiks für ihr Kind nicht für zumutbar halten und es deshalb nicht in die Schule schicken, dann können sie es laut Schulbehörde wie schon bei früheren Streiks mit einer Mitteilung an die Schule entschuldigen lassen.
Streikaufruf bundesweit
Verdi hat in Rheinland-Pfalz und in allen übrigen Bundesländern außer Bayern zum Streik aufgerufen. Bereits am Montag hatten Beschäftigte der DB Regio Bus Mitte in Mehren und der MB Moselbahn die Arbeit niedergelegt. Hauptstreiktag ist der Freitag. Was Trier anbelangt, hat die Gewerkschaft Verdi für Donnerstag, 8 Uhr, eine Kundgebung auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke Trier angekündigt. In den Tarifverhandlungen geht es um Arbeitsbedingungen. Verdi fordert unter anderem kürzere Arbeitszeiten, längere Ruhezeiten, mehr Urlaubstage und mehr Urlaubsgeld, außerdem mehr Lohn und eine zusätzliche Einmalzahlung als Inflationsausgleich.
Klimaaktivisten von Fridays For Future wollen die Gewerkschaft am Freitag mit Demonstrationen in rund 100 deutschen Städten unterstützen, in Rheinland-Pfalz unter anderem in Koblenz, Simmern und Bad Kreuznach.