Nach der Begrüßung durch den Leiter der Artillerieschule, Oberst Olaf Tuneke, informierte sich der Minister über die Ausbildung an der Panzerhaubitze 2000. Das Waffensystem stand im Fokus des Besuchs, weil es in die Ukraine geliefert und von ukrainischen Soldaten bedient wird.
Soldaten aus der Ukraine werden in Idar-Oberstein geschult
Um zu demonstrieren, wie die Panzerhaubitze funktioniert, simulierten die Soldaten eine Gefechtssituation. Dabei fuhr Pistorius in der Panzerhaubitze 2000 zu einem fiktiven Einsatzort, wo sie stehen blieb und ein Ziel visierte.
In der Artillerieschule werden seit Mai 2022 auch ukrainische Soldaten für die Bedienung der Panzerhaubitze 2000 und des Raketenwerfers Mars II geschult. Bisher seien bereits "weit über 100" ukrainische Soldaten für die Systeme ausgebildet worden, sagte ein Sprecher der Bundeswehr. Derzeit finde dort keine Ausbildung statt, sie werde künftig aber wieder anlaufen.
Die ersten Ausbildungen mit den ukrainischen Soldaten seien "ein großes Abenteuer" gewesen, sagte Kasernenkommandant Andreas Orth. Die Ukrainer seien hoch motiviert gewesen. Anfangs sei es schwer gewesen, sie nach sieben Wochen Ausbildungszeit gehen zu lassen, sagte Orth. Man habe sich gefragt, ob man ihnen auch genug beigebracht habe. "Wir wussten, wenn sie es nicht können, dann werden sie sterben. Wir waren dann sehr froh, als wir Rückläufer bekamen aus der Ukraine, dass es funktioniert."
Training an der Panzerhaubitze Ukrainische Soldaten werden in Idar-Oberstein für den Krieg ausgebildet
Seit Mai 2022 schult die Bundeswehr ukrainische Soldaten. Auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder trainieren sie an einem modernen Waffensystem ihren Einsatz an der Front.
Panzerhaubitzen werden an die Ukraine geliefert
Vor kurzem hatte Pistorius die Lieferung von insgesamt zwölf weiteren Panzerhaubitzen 2000 an die Ukraine angekündigt. "Sechs davon werden noch in den nächsten acht Wochen, denke ich, ausgeliefert werden", sagte er in Idar-Oberstein.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zeige, wie groß die Bedeutung der Artillerie auf dem modernen Gefechtsfeld sei. Eine Landstreitkraft sei "ohne eine effektive und einsatzbereite Artillerie kaum handlungsfähig".
Neues Angebot des SWR Studios Trier Nachrichten aus der Region Trier jetzt auf WhatsApp lesen
Das SWR Studio Trier ist jetzt auch auf dem Messenger-Dienst WhatsApp aktiv. Dort finden Sie regionale Nachrichten von Mosel und Saar, aus der Eifel, Hunsrück und Hochwald.
150 Millionen Euro sollen in Standort Idar-Oberstein investiert werden
Idar-Oberstein ist die zentrale Ausbildungsstätte der Bundeswehr für die Artillerietruppen. Die 1956 gegründete Einrichtung bildet Offiziere, Anwärter und Unteroffiziere in verschiedenen Lehrgängen aus. Die Artillerie unterstützt Kampftruppen des Heeres. Zu ihren Hauptwaffensystemen gehören die Panzerhaubitze 2000 und der Raketenwerfer Mars II.
Pistorius erkundigte sich bei seinem Besuch nach dem Sanierungsstand der Artillerieschule. Er sagte, dass derzeit alles versucht werde, um die Kaserne schnellstmöglich zu sanieren. In den kommenden Jahren sollen in die Idar-Obersteiner Ausbildungsstätte 150 Millionen Euro investiert werden.
"Die Infrastruktur ist eine riesige Herausforderung. Sie ist das Stiefkind der Bundeswehr in den letzten 30, 40 Jahren gewesen", sagte Pistorius. Die Arbeiten würden vorangetrieben.
Wehrbeauftragte: Kaserne in schlechtem Zustand
Die Artillerieschule in Idar-Oberstein stand zuletzt wegen ihres schlechten Zustandes in der Kritik. In dem Bericht der Wehrbeauftragten Eva Högl (SPD) vor zwei Jahren wurde die Kaserne als "ein trauriges Paradebeispiel für den schlechten Zustand von Liegenschaften der Bundeswehr" bezeichnet.
In den vergangenen Monaten wurden nach Angaben der Bundeswehr Wärme- und Trinkwasserleitungen erneuert sowie ein Blockheizkraftwerk gebaut. Es wurde zudem ein Pförtnerhäuschen abgerissen.
Die Bundeswehr schätzt, dass bislang etwa sechs Millionen Euro in die Modernisierung der Idar-Obersteiner Artillerieschule investiert worden sind.