Das Aus für die Innere Medizin am Krankenhaus in Gerolstein hat viele in der Stadt überrascht. Im Februar hatte die Marienhaus-Gruppe verkündet, die Abteilung im April zu schließen. Und damit auch Verbandsbürgermeister Hans Peter Böffgen überrumpelt.
Inzwischen allerdings hat sich die Verbandsgemeinde sortiert und sich entschieden, gegen die Pläne der Gesellschaft vorzugehen. "Wir prüfen im Augenblick rechtliche Schritte", schreibt Böffgen. Diese Woche werde sich die Kommune noch einmal an das Gesundheitsministerium in Mainz wenden. Gespräche mit der Landrätin des Vulkaneifelkreises und den Bürgermeistern umliegender Gemeinden seien geplant.
Krankenschwester und Bürgermeister enttäuscht und wütend Schließung Innere Medizin: Gefahr für Versorgung in Gerolstein
Die Ankündigung, die Innere Medizin am Krankenhaus Gerolstein zu schließen, hat die Belegschaft wie ein Blitz getroffen. Denn das zieht einen Rattenschwanz an Problemen mit sich.
Sorge, dass Ambulanz nicht mehr aufmacht
Parallel sorgt eine weitere Pressemeldung der Marienhaus-Gruppe für Verärgerung in der Eifel. Am Wochenende haben die Träger angekündigt, auch die chirurgische Ambulanz am St. Elisabeth Krankenhaus ab April zuzumachen. Wegen Umbauarbeiten im Haus, schreibt Marienhaus-Sprecher Dietmar Bochert: "Das Gebäude ist in die Jahre gekommen." Und insbesondere die Institutsambulanz müsse renoviert und daher für rund sechs Monate geschlossen werden.
Doch auch wenn Bochert betont, dass die Gesellschaft vorhabe, die Abteilung nach den Bauarbeiten wieder zu öffnen: Vor Ort ist die Sorge trotzdem groß, dass sie dauerhaft dicht bleibt. Bislang waren zumindest noch kleinere Operationen in Gerolstein möglich. "Unsere Angst ist, dass die Leute bald weiter fahren müssen, auch wenn es akute Notfälle gibt", sagt Stadtbürgermeister Uwe Schneider.
Und auch Hans Peter Böffgen erklärt: "Aufgrund der negativen Erfahrungen in der Vergangenheit machen wir uns Sorgen, dass die Ambulanz nach Abschluss der Sanierungsarbeiten nicht wieder geöffnet werden könnte. Damit wäre das Vertrauensverhältnis zwischen Träger und Kommunen vollständig zerstört."
Längere Wege für Rettungswagen in der Vulkaneifel
Angekratzt ist es ohnehin. Das bestätigt auch Jan-Christoph Czichy, Geschäftsführer des Rettungsdienstes Eifel-Mosel-Hunsrück beim Deutschen Roten Kreuz. Auch er habe erst sehr kurzfristig von den geplanten Umbauten erfahren, sagt er: "Marienhaus hat versäumt, uns darüber zu informieren." Nicht zum ersten Mal, wie Czichy sagt.
Der Rettungsdienstleiter steht jetzt vor der Frage, ob seine Wagen noch in Gerolstein Halt machen können oder bis Daun, Prüm oder Bitburg fahren müssen. In den nächsten sechs Monaten sollen die Ärzte vom chirurgischen Versorgungszentrum im Krankenhaus Daun sowie alle umliegenden Kliniken die Patienten übernehmen.
Marienhaus will sich auf Psychiatrie konzentrieren
Langfristig plant die Marienhaus-Gruppe, sich in Gerolstein auf den Betrieb der Psychiatrie zu konzentrieren, die die Grundversorgung in der Vulkaneifel und im Eifelkreis abdecken soll. Am 1. April schließt die Innere Medizin als letzte stationäre Krankenhausabteilung. Die 76 Mitarbeiter wolle das Unternehmen in anderen Kliniken unterbringen.
Zuletzt seien in Gerolstein immer weniger Patienten behandelt worden, heißt es bei Marienhaus. Der Betrieb habe sich nicht mehr gelohnt. Ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen hatte die Gruppe kürzlich angekündigt, das Krankenhaus in Adenau zu schließen. Stadtbürgermeister Uwe Schneider und Verbandsbürgermeister Hans Peter Böffgen sehen die medizinische Versorgung in der Eifel in Gefahr.
Gesundheitsministerium will mit umliegenden Kliniken sprechen
Auch im rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium werde der Schritt der Marienhaus Kliniken bedauert, den stationären Betrieb in Gerolstein aufzugeben, schreibt ein Pressesprecher. Positiv sei aber zu bewerten, dass zumindest der Notarztstandort und die Psychiatrie in der Stadt erhalten blieben.
Das Ministerium werde in Gesprächen mit umliegenden Krankenhäusern in der Eifel nun "zeitnah eruieren, ob dort gegebenenfalls Kapazitäten bedarfsgerecht angepasst werden müssen".