Als es Anfang Dezember in der Eifel geschneit hat, gab es am Schwarzen Mann bei Gondenbrett in der Verbandsgemeinde Prüm zehn Zentimeter geschlossene Schneedecke. Rodeln war damit möglich, fürs Skifahren reichte der Schnee aber nicht. Beim ersten und bisher einzigen Schneefall in diesem Jahr im Januar gab es auch zu wenig davon, um den Lift zu betreiben.
Mit dem Klimawandel werden auch die Schneetage weniger, der Skilift bleibt also öfter stehen in den deutschen Wintersportgebieten. Einige haben daher Sommerkonzepte, um den Lift auch in den warmen Monaten nutzen zu können. Auch am Schwarzen Mann soll eine Mountainbike-Strecke entstehen.
Winterkonzept 2.0 am Schwarzen Mann
Wenn es aber in der kalten Jahreszeit keinen Schnee mehr gibt, braucht es dann nicht auch ein Konzept genau dafür - also ein Winterkonzept 2.0? Auch das gibt es schon am Schwarzen Mann, sagt Günter Wilwers, in der Verbandsgemeinde Prüm zuständig für das Gebiet.
So werde das Restaurant in der Skihütte, die dem Zweckverband Schwarzer Mann gehört, nicht nur bei Schnee, sondern das ganze Jahr über betrieben. Zudem sollen die vielen Wanderstrecken auf dem Schneifelrücken Wanderer, Gruppen und Familien zu allen Jahreszeiten anziehen. Sodass es keinen Schnee braucht, um das Naherholungsgebiet zu beleben.
Die Wege gibt es demnach in mehreren Kategorien von "leicht begehbar" und teilweise für den Rollstuhl geeignet bis "fast alpin". "Da es sich bei dem Schneifelhöhenzug um ein Hochmoor handelt, wird ein kleines Gewässer den Wanderer fast immer begleiten", sagt Wilwers.
Wandern auch ohne Schnee
Ein besonderer Wanderweg sei der Moore-Pfad Schneifel. Dieser mute mit seinem dichten Geäst verwunschen und mystisch an. Zu entdecken gibt es demnach überwucherte Bunkerruinen und den "Dreiländerblick", bei guter Sicht bis zu den Höhenzügen von Islek (Luxemburg) und Hohem Venn (Belgien).
Wilwers empfiehlt außerdem den Westwall Rundweg entlang des Verteidigungssystems aus der NS-Zeit. Dort werden Führungen angeboten. Außerdem gebe es am Schwarzen Mann Wander- und Erlebnisführungen durch die Schneifel oder solche zur Geschichte des Schmuggels an der Deutsch-Belgischen Grenze. Andere Themenwege können mithilfe von GPS erwandert werden.
Schon immer wenige Schneetage
Sorgen, dass zu wenig los ist am Schwarzen Mann, muss man aber ohnehin nicht haben, meint Edgar Kausen. Er ist nach eigenen Angaben seit 40 Jahren für den Skiverleih dort zuständig und betreibt den Lift zusammen mit dem Pächter des Restaurants. Zwar sagt Kausen, dass es die letzte gute Skisaison 2010 gab: "Aber Ende der 80er Jahre gab es hier drei Jahre gar keinen Wintersport."
Es sei schon immer so gewesen, dass der Lift am Schwarzen Mann pro Winter im Durchschnitt ein bis zwei Wochen fahren konnte. Weil man ohne Schneekanonen auf den Naturschnee angewiesen ist, sei mehr einfach nicht möglich. Beim Schnee Anfang Januar seien aber viele Familien mit Kindern am Schwarzen Mann gewesen. Einerseits, weil sie die Skier bei Kausen auch für die nahe gelegene Wolfsschlucht ausleihen konnten. Andererseits, um das Winterwunderland zu genießen.
Aussichtsturm als weiteres Highlight
Damit es am Schwarzen Mann noch mehr zu erleben gibt, sieht das Entwicklungskonzept neben der Mountainbikestrecke auch einen Aussichtsturm vor, sagt Günter Wilwers von der Verbandsgemeinde. Dazu soll der Turm einer ehemaligen Radarstation aus dem Kalten Krieg genutzt werden. Derzeit werde untersucht, ob der 55 Meter hohe Turm dafür umfunktioniert werden darf und das mit dem Naturschutz verträglich ist.
Das ganze Entwicklungskonzept für den Schwarzen Mann ziele nämlich darauf ab, dass "ein ausgewogenes Verhältnis zur Natur, Tierwelt, Wandern, Erlebnis und Erholung entsteht und erhalten bleibt." Und das sollen Besucher dann auch erleben können, wenn es im Winter mal nicht schneit.