Der 28 Jahre alte Angeklagte ließ bereits zum Prozessauftakt am Trierer Landgericht über seinen Anwalt erklären, er habe Schmiere gestanden, während zwei andere Mittäter im Trierer Landesmuseum versuchten, den Goldschatz zu stehlen. Der Schatz besteht aus 2.517 römischen Goldmünzen. Sein Wert wird auf zehn Millionen Euro geschätzt.
Die Verteidigung hob in ihrem Plädoyer das Geständnis hervor und, dass der Angeklagte bei dem Einbruch eine untergeordnete Rolle gespielt habe. Die Staatsanwaltschaft würdigte das Geständnis. Das Schmierestehen sei aber ein wesentlicher Tatbeitrag gewesen.
Vorausgegangen war eine Absprache zwischen Gericht, Staatsanwalt und Verteidiger. Demnach wird der Angeklagte wegen seines Geständnisses zu einer Gefängnisstrafe von mindestens zweieinhalb und höchstens dreieinhalb Jahren verurteilt. Wenn allerdings kurzfristig neue Hinweise auftauchen sollten, die den Angeklagten stärker belasten, ist das Gericht an die Absprache nicht gebunden.
Durch das Geständnis kann der Prozess früher beendet werden als ursprünglich geplant. Das Gericht hatte schon Verhandlungstage bis in den Oktober festgelegt.
Sollten die Münzen eingeschmolzen werden?
Was der Angeklagte und seine mutmaßlichen Komplizen mit den Goldmünzen vorhatten, ist laut Staatsanwaltschaft unklar. Möglicherweise hätten die Täter geplant, die Goldmünzen einzuschmelzen. Der Schatz wiegt 18,5 Kilo und hat einen reinen Materialwert von 600.000 Euro. Den ideellen Wert beziffert die Staatsanwaltschaft auf zehn Millionen Euro. Für den Museumsdirektor ist der Wert "unermesslich". Denn einige der Goldmünzen gebe es nur in Trier.
Der Angeklagte soll laut Staatsanwaltschaft in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 2019 mit zwei unbekannten Mittätern versucht haben, den Trierer Goldschatz zu stehlen. Über ein Baugerüst sollen sie sich gewaltsam Zugang zum Rheinischen Landesmuseum in Trier verschafft haben.
Mit einem Vorschlaghammer sollen sie eine massive Tür im Museum zerstört und dann mit schwerem Werkzeug versucht haben, die Panzerglasvitrine des dort ausgestellten Trierer Goldschatzes einzuschlagen.
Täter flüchteten ohne Beute aus Rheinischem Landesmuseum
Das Vorhaben scheiterte jedoch. Als die Täter auf die Vitrine einschlugen, wurde laut Staatsanwaltschaft die Alarmanlage ausgelöst. Innerhalb von zwei Minuten rückte die Polizei an. Die Täter seien von ihrem vor dem Museum wartenden Komplizen gewarnt worden und ohne Beute geflüchtet.
DNA-Spur führte zu mutmaßlichem Täter
Dabei hätten sie unter anderem eine Sporttasche am Tatort zurückgelassen. Die Ermittler konnten den Angeklagten durch eine DNA-Spur überführen. Er sei 2020 in den Niederlanden festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert worden, so die Staatsanwaltschaft. Seit Dezember 2020 befinde er sich in Untersuchungshaft. Er habe bereits in den Niederlanden Verbrechen begangen.
Der Diebstahl-Versuch des Trierer Goldschatzes sorgte damals für großes Aufsehen und wurde auch in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY thematisiert.
Dort wurden unter anderem Videoaufzeichnungen der Täter und Tatwerkzeuge gezeigt. Die Polizei war bereits damals davon ausgegangen, dass es sich um professionelle Täter gehandelt haben müsse und dass eine auf antike Kostbarkeiten spezialisierte Bande für den Einbruch verantwortlich gewesen sei.
Goldschatz kommt im Frühjahr 2022 zurück
Kurz nach dem Einbruch brachte das Rheinische Landesmuseum den Trierer Goldschatz in Sicherheit. Die Wiederausstellung verzögerte sich seitdem immer wieder. Nach Angaben des Rheinischen Landesmuseums soll er erst im Frühjahr 2022 wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen für Goldschatz
Wie der Leiter des Museums, Marcus Reuter, mitteilte, sollte der Goldschatz eigentlich diesen Sommer wieder ausgestellt werden, es liefen aber noch umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen. Unter anderem werde die Panzervitrine, in der der Goldschatz später präsentiert wird, komplett neu gebaut.
Auch im Umfeld des Schatzes würden zahlreiche neue Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Reuter beziffert die Kosten für die Sicherheitstechnik auf eine Summe zwischen 500.000 und einer Million Euro. Die Kosten würden vom Land Rheinland-Pfalz übernommen.
"Ein klares Signal an die Unterwelt"
Vom Prozess erhofft sich der Museumsleiter nun ein klares Signal an die Kriminellen, dass sich solche Taten nicht lohnten. Die Museumseinbrüche der Vergangenheit - wie beispielsweise ins Grüne Gewölbe in Dresden, Berlin und auch Trier - hätten gezeigt, dass die Täter nicht ungeschoren davonkommen. In allen Fällen sei zumindest ein Teil der Täter gefasst worden.
Für Reuter ist aber eins klar: Die Museen sind zukünftig gefordert, mehr für ihre Sicherheit zu tun und entsprechend nachzurüsten, damit die Schätze und Ausstellungsstücke dort bleiben, wo sie hingehören.