Kritik an Aufarbeitungskommmission

Priester aus Bistum Trier soll eigene Missbrauchstaten fotografiert haben

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Ein Priester aus dem Bistum Trier soll über Jahrzehnte hinweg eigene Missbrauchstaten und sexuelle Übergriffe dokumentiert haben. Nach dem Tod des Priesters im vergangenen Jahr fand dessen Neffe Fotos und Filme.

Wie die "Rhein-Zeitung" berichtet, soll der Priester seine Taten und die Betroffenen fotografiert und das Material in seinem Haus im Saarland gesammelt haben. Der Neffe des Priesters, Steffen Dillinger, fand den Angaben zufolge nach dessen Tod Kisten mit Fotografien und Hunderte Filme.

Die Bilder zeigen demnach unbekleidete Heranwachsende. Einige seien erkennbar minderjährig. Die Aufnahmen sollen von den 1960er Jahren bis in die 2000er Jahre reichen. Die Motive würden immer drastischer und expliziter.

Eindeutig pornografische Fotos und Videos

Der Neffe spricht in einem Video der "Rhein-Zeitung" von "eindeutig pornografischem Material". Die Bilder zeigten, dass der Onkel sich "immer mehr getraut" habe und "immer weiter enthemmt abgerutscht" sei.

Bischof Ackermann
Der Trierer Bischof Ackermann verbot dem Priester bereits 2012, öffentlich Gottesdienste zu feiern.

2012 wurde der Priester sanktioniert, wie das Bistum Trier auf Anfrage der Katholischen Nachrichtenagentur KNA bestätigte. Der Mann durfte demnach keine Messen mehr feiern, auch der Umgang mit Kindern und Jugendlichen wurde ihm verboten.

Bistum informierte Staatsanwaltschaft

Nach Andeutungen auffälligen Verhaltens habe das Bistum damals in der Personalakte gesucht und "Hinweise auf sexuell übergriffiges Verhalten" gefunden. Eine kirchenrechtliche Voruntersuchung wurde demnach eingeleitet und die Staatsanwaltschaft Trier informiert. Diese habe ihre Ermittlungen aber wegen Verjährung eingestellt.

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Priester erhielt Bundesverdienstkreuz

Laut "Rhein-Zeitung" war der Priester zuvor lange angesehen und wurde für sein Engagement in Afrika mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet.

Dabei soll der Mann laut Bericht bereits in den 1970er Jahren aufgefallen sein. Ein anderer Priester habe einen Verdacht gehegt, Bilder aus der Kamera des Mannes entwickeln lassen und an den damaligen Bischof Bernhard Stein geschickt. Daraufhin sei der Beschuldigte nur versetzt worden.

Bernhard Stein war von 1967 bis 1981 Bischof von Trier
Nach einem Missbrauchs-Verdacht hatte der damalige Trierer Bischof Stein den Priester nur versetzt.

Dillinger: Ich sollte die Bilder vernichten

Im Gespräch mit SWR Aktuell schildert Steffen Dillinger, wie er sich nach dem Fund der Bilder an das Bistum Trier gewandt habe. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann habe ihn an die Unabhängige Aufarbeitungskommission des Bistums verwiesen. Deren Vorsitzender, Gerhard Robbers, habe ihn belehrt, dass der Besitz und das Zeigen der Bilder eine Straftat darstelle. Robbers habe ihm geraten, das Material zu verbrennen. Andernfalls laufe er Gefahr, sich selbst strafbar zu machen. Dies, berichtet Dillinger, sei für ihn letztendlich das "Go“ gewesen, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

MissBiT zeigt sich empört

Die Missbrauchs-Opfer-Vereinigug MissBiT hat Robbers inzwischen zum Rücktritt aufgefordert. Vorstandsmitglied Jutta Lehnert aus Waldesch sagte dem SWR, wenn das Material - wie von Robbers empfohlen -  vernichtet worden wäre, hätten die Menschen auf den Fotos keine Chance mehr, als Opfer anerkannt zu werden. Die Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche können Entschädigungszahlungen geltend machen. 

Bistum Trier: Fall wird aufgearbeitet

Das Bistum bestätigte bisher, dass Steffen Dillinger Anfang des Jahres mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann über den Fall seines Onkels gesprochen habe. Der Fall werde aufgearbeitet, erklärte das Bistum.

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