Alfred Wirtz kann wieder in sein Haus einziehen. Endlich. Der Tornado hatte das Dach des Wohnhauses und der anliegenden Scheune abgedeckt. Die Windhose hatte innerhalb von Sekunden sein Heim zerstört. Wirtz erinnert sich genau an den Tag: "Erst war es dunkel, dann hat es gekracht. Ich bin dann ins Treppenhaus und habe hochgeschaut. Das Dach war fort."
Schon wenige Stunden nach dem Unglück waren die ersten Helfer im Ort. Zimmereien und Dachdeckerbetriebe aus der Region hatten Arbeiter und Material nach Nusbaum geschickt. Mit Kranwagen, Holz und Planen kamen sie, um die abgedeckten Dächer zu reparieren.
Gutachter muss Statik nach Tornado prüfen
Alfred Wirtz und sein Bruder waren die ersten Tage bei Verwandten untergekommen. Ottmar Burelbach hatte die beiden Junggesellen aufgenommen. Kurz nach dem Tornado war nicht klar, ob die Statik des Wohnhauses noch in Ordnung ist. Dafür musste erst ein Gutachter kommen.
Ottmar Burelbach erzählt, dass am Tag nach dem Tornado knapp 40 Leute auf dem Hof standen und helfen wollten. "Den Helfern musste ich zunächst einmal sagen, dass sie nichts machen dürfen, bis der Gutachter da war. Als der kam, hab ich ihn gedrängt, zunächst die Statik zu prüfen. Damit die Leute anfangen können."
Betriebe aus der Region Trier leisten erste Hilfe
Inzwischen sind alle Dächer im Ort notdürftig abgedeckt. Die Dachdeckerbetriebe und Zimmereien aus der Region stellen immer noch Arbeiter ab, um den Bewohnern zu helfen und die beschädigten Dächer behelfsmässig zu reparieren. So können weitere Schäden durch den Regen verhindert werden. Ein Kraftakt für die Handwerksbetriebe.
Auch aus den umliegenden Dörfern sind Helfer von der Feuerwehren und den Vereinen gekommen und haben mit angepackt. Denn der Tornado hatte Bäume und Dächer mitgerissen und die Überreste überall verteilt. Photovoltaikanlagen wurden beschädigt und Glas in die umliegenden Wiesen geschleudert. Die Wiesen wurden abgegangen und die Trümmer eingesammelt.
Höhe des Schadens nach Tornado unklar
Besonders schlimm hat es den Bauernhof von Alfons Otten getroffen. Mehrere seiner Gebäude wurden beschädigt. Das eine so stark, dass sich das ganze Gebäude verzogen habe, erzählt er. Nun muss ein Gutachter die Statik prüfen. Ob das Haus erhalten werden kann, ist ungewiss.
Trotzdem ist Alfons Otten froh, dass der Familie und den Tieren nichts passiert ist. Gleich nach dem Tornado habe sich sein Sohn, der den Betrieb seit zehn Jahren führt, um die Melkanlage gekümmert. Die musste schnell wieder ans Laufen gebracht werden, damit die Tiere gemolken werden können.
Landwirt Alfons Otten kann es manchmal gar nicht glauben, wie groß die Hilfsbereitschaft für das Dorf überall war. Es sei Wahnsinn, was zum Beispiel die Dachdecker und Zimmerer in der kurzen Zeit geleistet hätten. Der Meinung ist auch Bürgermeister Johann Hoff. Denn so etwas sei in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. "Auch weil die Firmen Fachkräftemangel haben, ist es erstaunlich, dass die irgendwie Kapazitäten freistellen können."
Noch sind nicht alle Spuren des Tornados in Nusbaum beseitigt. Und noch immer sind einige Bewohner geschockt von der Katastrophe. In einem Punkt aber sind sich alle einig: Solidarität wird hier großgeschrieben.
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