Wer an diesem Wochenende in der Region Trier einen Blick auf ein paar Himmelsphänomene erhaschen möchte, der muss abends ein bisschen länger aufbleiben: "Bis 22 oder 23 Uhr sollte man sich schon gedulden und ausharren", sagt Uli Klein von der Astronomischen Vereinigung Vulkaneifel am Hohen List (AVV).
Wenn man dann in Richtung Osten oder Südosten schaut, kann man ihn erspähen, den Saturn. Der Planet selbst ist durch sein helles Licht schon mit bloßem Auge gut sehen. Um auch seine Ringe noch zu erkennen, braucht man aber ein Teleskop, sagt der Astronom: "Dazu reicht ein normales Amateurgerät mit einer Brennweite von 800 bis 1000 Millimetern. Der Saturn ist übrigens auch etwas für Frühaufsteher, da ist er auch zu sehen."
Zwar sei der Saturn im Moment im Verhältnis zur Erde so geneigt, dass seine Ringe nur als ganz dünner Strich zu sehen sind. Dennoch lohnt es sich gerade jetzt im Oktober, danach Ausschau zu halten, sagt Klein: "Die Erde steht in der Mitte, auf der einen Seite die Sonne und auf der anderen Seite die Planeten. Dadurch kann man die Planeten besonders gut sehen."
Komet rechtzeitig zum Astronomietag zu sehen
Und weil das gerade jetzt im Herbst so ist, findet am Samstag, dem 19. Oktober, der deutsche Astronomietag statt. Auch die AVV beteiligt sich mit einer Veranstaltung daran und will Interessierten einen Einblick in die Astronomie geben. Und die haben Glück: Denn ausgerechnet jetzt ist auch ein anderer Himmelskörper zu sehen - der Komet C2023-A3, auch Tsuchinshan-ATLAS genannt.
Der ist im Januar 2023 von einem chinesischen Astronomen entdeckt worden, nach dem er benannt wurde. Weil der Supermond Richtung Wochenende wieder abnimmt, so Klein, bestehe eine gute Chance, wenn man tief im Norden in den Himmel schaut: "Wenn das Wetter passt, dann sollte man das Kerlchen ganz gut sehen können." Und zwar auch da mit bloßem Auge.
Auch Siebengestirn zeigt sich
Auch damit ist es noch nicht genug mit dem, was sich jetzt so am Abendhimmel zeigt. Denn die Plejaden, ein kleiner Sternhaufen, zeigen sich in der Nähe des Mondes: "Früher war es so, wenn man dieses sogenannte Siebengestirn am Abendhimmel sah, wussten die Bauern, dass es Zeit ist, das Vieh von der Weide in den Stall zu bringen." Denn sie haben den Winter angekündigt. "Zusätzlich sind sie auch noch ganz hübsch anzuschauen."
Astronomietag am Hohen List
Darüber hinaus hat die AVV am Hohen List für Samstag ein großes Programm ausgerollt, berichtet Klein: Es beginnt am Nachmittag mit einer Wanderung. In der Nähe des Hohen Lists gibt es nämlich einen Astro-Wanderweg mit verschiedenen Stationen. Dort werden Wissenschaftler über die Entstehung der Erde und über vulkanische Aktivität informieren.
Am Abend können Besucher dann einen Blick durch das große Ein-Meter-Teleskop werfen. Seit Kurzem betreibt auch eine Gruppe von Schülern aus Lahnstein ein Teleskop am Observatorium: "Das ist ein ganz neues Teleskop, gerade erst eingerichtet. Das wird da sozusagen eingeweiht."
Besonderes Teleskop zu besichtigen
Neben einem Vortrag über Saturn, Mond, Plejaden und das Sonnenspektrum können Interessierte die historische Instrumentensammlung besichtigen und auch den Lehrraum. Die Exponate dort erläutern die Himmelsmechanik, sagt Klein.
Und er hat noch einen besonderen Tipp. Auch der sogenannte Bonner Doppelrefraktor kann nämlich am Samstag besichtigt werden. Das 1899 gebaute Teleskop stand zunächst in der Uni Bonn, bevor es in den 1960er Jahren nach Schalkenmehren kam.
Indem man die Aufnahmen des Teleskops über Jahrzehnte genau verglich, konnten die Bewegungen der Sterne in etwa 30 wissenschaftlichen Arbeiten untersucht werden, sagt Klein: "Ein historisch äußerst wichtiges Instrument, also. Die Gelegenheit, das zu sehen, gibt es nicht so oft."