Einen Tatverdächtigen zu finden, gestalte sich ohne Zeugenhinweise jedoch schwierig, so ein Sprecher der Kriminalpolizei. Denn die Schlangen seien nicht gechipt gewesen. Gesucht werden nun unter anderem Personen, die Menschen kennen, die eine größere Anzahl an Schlangen besaßen und plötzlich keine mehr hätten.
14 tote Königspythons wurden am Sonntag in Konz-Niedermennig (Kreis Trier-Saarburg) gefunden. Laut Polizei wurden die Schlangen ausgesetzt und waren dann wegen der kalten Temperaturen erfroren. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe nicht bestanden. Die Schlangen sind ungiftig.
Tierschutzorganisation setzt Belohnung aus
Die Tierschutzorganisation "Peta" hat unterdessen für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung von 1.000 Euro ausgesetzt. Wie "Peta"-Sprecherin Monic Moll mitteilte, sollen damit mögliche Zeugen motiviert werden, sich bei der Polizei zu melden.
Fälle wie diese seien derzeit keine Seltenheit. Durch die Energiekrise und die damit einhergehenden steigenden Kosten seien viele Halter exotischer Tierarten überfordert, sodass die Tiere letztendlich nicht mehr versorgt werden könnten. Vielen Haltern fehle es zudem an Fachwissen über die artgerechte Haltung. Dies habe zur Folge, dass die Hälfte aller privat gehaltenen Exoten versterbe, sagt Monic Moll.
Haltungsverbot für Exoten gefordert
Die Tierschutzorganisation "Peta" fordert deshalb ein generelles Haltungsverbot von exotischen Tieren. Hintergrund sei, dass solche Wildtiere keinesfalls artgerecht Zuhause gehalten werden könnten. Viele der Tiere würden im Internet oder auf Reptilienbörsen gehandelt, von den Haltern ohne Fachwissen erworben und anschließend auf viel zu kleinem Raum und ohne die nötigen Anforderungen zu erfüllen, gehalten.
Zufallsfund neben Kleidercontainer
Eine Frau hatte die Tiere neben zwei Altkleidercontainern in der Nähe des Sportplatzes in Konz-Niedermennig entdeckt. Die Königspythons waren dort in Tüten und Kisten abgestellt worden, so die Polizei.
Am Montagmittag hatten Polizei und Feuerwehr die beiden Altkleidercontainer geöffnet und einen Altglascontainer mit einer Wärmebildkamera abgesucht. Weitere Tiere fanden sie nicht.
Die 14 Schlangen gehören laut Polizei alle zur Spezies der "Python Regius", es sind also Würgeschlangen. Sie ernährten sich primär von Vögeln und kleinen Säugetiere, wie beispielsweise Ratten.
Die Polizei hofft nun auch darauf, dass es Menschen gibt, die die Schlangen wiedererkennen. Dass die Musterung der Schlangen einen Hinweis auf die Herkunft der Tiere geben könne, bestätigt auch Jürgen Meyer, Leiter des Wildtierzentrums in Saarburg. Denn die Musterung sei "wie ein Fingerabdruck", so der Experte.
Leiter des Wildtierzentrums Saarburg entsetzt
Er war am Sonntag zur Fundstelle gerufen worden und war entsetzt. Der Tod der Tiere hätte nicht sein müssen. Das Zentrum hätte die Tiere gerne aufgenommen, so Meyer. Der Experte vermutet, dass die Tiere entweder illegal gezüchtet wurden oder dass ein Halter angesichts massiv gestiegener Energiekosten die Tiere einfach nur loswerden wollte.
Nach Angaben von Jürgen Meyer sind viele der erfrorenen Tiere unter einem Jahr alt. Normalerweise könnten die Tiere Temperaturen um die 0 Grad einen Tag lang überstehen. Die Minusgrade am Wochenende seien aber zu viel gewesen, so Meyer. Einige Tiere seien in einer Tüte eines nordfranzösischen Supermarktes gefunden worden.
Polizei sucht Zeugen
Die Ermittler suchen jetzt Zeugen, die am Samstagabend oder in der Nacht zum Sonntag etwas beobachtet haben. Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Saarburg entgegen, unter der Telefonnummer 06581-91550.
Schlange wird bis zu zwei Meter groß
Königspythons gehören in Deutschland zu den beliebten Riesenschlangen, weil sie nicht giftig sind und als nicht angriffslustig gelten. Der Königspython ist in West- und Zentralafrika beheimatet. Dort lebt er im tropischen Regenwald, aber auch in Trockensavannen oder in landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Ausgewachsene Tiere können bis zu zwei Meter groß werden, die durchschnittliche Länge liegt bei 1,30 Metern.