Damit hatte damals keiner gerechnet. Eine Spezialfirma sollte den Felsen seitlich der Felsenkirche sichern. Am 19. März 2019 stießen Arbeiter dort erstmals auf Knochen, die vermutlich menschlichen Ursprungs waren.
60 Knochen- und Knochenfragmente gefunden
Die Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen. Im weiteren Verlauf der Rodungen fanden Arbeiter bis 2022 nach Polizeiangaben insgesamt 60 Knochen- und Knochenfragmente.
Die Rechtsmedizin der Universitätsklinik Mainz wurde mit den Untersuchungen beauftragt. Nachdem klar war, dass es sich um Menschenknochen handelt, begutachteten die Experten die Knochen rechtsmedizinisch und molekularbiologisch, so die Polizei.
DNA wurde festgestellt und mit Vermisstenfällen verglichen
Die Rechtsmediziner konnten teilweise genomische DNA extrahieren und typisieren. Bei solchen Knochenfunden mit langer "Liegezeit" ist die Untersuchung der DNA meist schwierig und umfangreich, weil oft nur geringste Mengen von verwertbarem molekulargenetischem Material gewonnen werden kann. Die erhaltenen DNA-Muster wurden anschließend laut Polizei mit vorhandenen DNA-Mustern von noch offenen Vermisstenfällen verglichen.
Knochen stammen von einem Mann und einer Frau
Durch die unterschiedlichen Untersuchungen stellten die Ermittler schließlich fest, dass der Großteil der Knochen einem 50-jährigen Mann aus Idar- Oberstein zugeordnet werden konnte, der seit September 2006 als vermisst galt. Bereits 2009 wurden unterhalb der Felsenkirche Knochen von ihm gefunden, sodass der 50-Jährige damals schon für tot erklärt wurde.
Ein Teil der aufgefundenen Knochen gehört, so die Experten, zu einer seit November 1990 vermissten, damals 49-jährigen Frau aus Idar-Oberstein. Damals veranlasste die Kripo Idar-Oberstein umfangreiche und langwierige Suchmaßnahmen und Ermittlungen, die sich jedoch wegen anderer Hinweise auf andere Gebiete konzentrierten als rund um die Felsenkirche. Der jetzige Fund löste auch diesen ungeklärten Vermisstenfall auf.
Polizei geht nicht von Fremdverschulden aus
Die Kriminalpolizei Idar-Oberstein hat beide Fälle noch einmal überprüft und alle Spuren noch mal neu bewertet. Dabei stellte sie keine Anhaltspunkte fest, die auf ein Fremdverschulden beim Tod der beiden Menschen hinweisen.