Joelle Franzmann, ehemalige Triathletin

Olympia 2024 in Paris

Wie Joelle Franzmann ihre ersten Olympischen Spiele in Sydney erlebte

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Autor/in
Andrea Meisberger

Die gebürtige Idar-Obersteinerin Joelle Franzmann hatte mit 21 Jahren ihr Karriere-Highlight: Die Olympischen Spiele in Sydney. Was sie da erlebte und wie sie mit dem Druck umging.

"Die zwei Wochen in Australien waren ein Mega-Erlebnis, und es war eine riesige Erfahrung", beschreibt die Triathletin Joelle Tesche ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen 2000. Damals trug sie noch ihren Mädchennamen, unter dem sie bekannt wurde: Joelle Franzmann.

Joelle Franzmann erreichte bei den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 den 21. Platz.
Joelle Franzmann erreichte bei den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 den 21. Platz.

Bei den Olympischen Spielen in Sydney wurde die gebürtige Idar-Obersteinerin nur 21. Trotzdem waren diese Spiele das Highlight in ihrer Karriere. Der Hauptgrund dafür: Die einzigartige Stimmung rund um den Triathlon-Wettkampf vor Ort. Denn das erste Mal überhaupt war der Triathlon eine olympische Disziplin. Dementsprechend hoch sei die Euphorie auch bei den Fans in Australien gewesen.

Es war eine riesen Erfahrung, die man kaum beschreiben kann.

"Die haben einen am Tag nach dem Wettkampf noch auf der Straße erkannt und angesprochen", erzählt Tesche. Solch einen Wirbel um den Triathlon kannten die Sportlerinnen und Sportler damals gar nicht. "In Fünfer- und Sechserreihen standen die Fans an der Radstrecke und haben einem zugejubelt." Selbst beim Schwimmen vor der Oper seien die Fans zu hören gewesen. "Es war eine riesen Erfahrung, die man kaum beschreiben kann. Es war Gänsehaut pur und man hatte richtig Lust, da einen Wettkampf zu machen."

Für Joelle Tesche, geborene Franzmann, waren die Olympischen Spiele in Sydney ein absoultes Karriere-Highlight.
Für Joelle Tesche, geborene Franzmann, waren die Olympischen Spiele in Sydney ein absoultes Karriere-Highlight.

Druck bei Olympia-Qualifikation groß

Bevor es jedoch für die damals Anfang-20-Jährige zu Olympia gehen konnte, stand eine nervaufreibende Qualifikation vor ihr. Ein großer Druck, der auf der Sportlerin lastete. Denn ihr war bewusst: "Dieses Ereignis ist nur alle vier Jahre. Die Medienpräsenz wird riesig sein und theoretisch kann man ganz groß raus kommen", erinnert sie sich.

Die Olympischen Spiele geben nochmal einen besonderen Kick, weil man das Maximum aus sich rausholen will.

Natürlich sei man bei anderen Wettkämpfen, wie Welt- und Europameisterschaften, auch nervös. Olympia sei da nochmal was anderes. Teilweise könne man Wochen vorher schon nicht mehr richtig schlafen. Denn "die Olympischen Spiele geben nochmal einen besonderen Kick, weil man das Maximum aus sich rausholen will." Es sei eine Mischung aus Druck und Vorfreude. Denn man wolle gut aussehen und das sporne an.

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Mehrere große Erfolge für Franzmann

Die Triathlethin konnte viele Erfolge feiern. Nach den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 qualifizierte sie sich vier Jahre später erneut. In Athen erreichte sie dann Platz 14.

Zudem erreichte Joelle Franzmann die Top-5-Platzierungen bei den Weltmeisterschaften 2003 in Queenstown. Dort wurde sie fünfte. Vier Jahre später wurde sie auf Madeira vierte. 2006 feierte sie den Weltcupsieg in Tiszaujvaros in Ungarn sowie der 2. Platz im Gesamtweltcup im gleichen Jahr. Hinzu kommen unter anderem zahlreiche Deutsche Meisterschaften.

Die ehemalige Triathletin und Olympia-Teilnehmerin Joelle Franzmann
2006 erreichte Joelle Tesche, geborene Franzmann, den Weltcup-Sieg in Ungarn.

Karriereende: "Ich war enttäuscht von meinem Umfeld"

2008 verpasste Joelle Tesche die Qualifikation zu den Olympischen Spielen. Aus "eigener Dummheit", wie sie sagt. Dabei sei sie in der Form ihres Lebens gewesen. Trotzdem habe sie sich bei den Wettkämpfen verzockt. Denn bei einem der Wettkämpfe habe sie ihren Körper aus übermäßigem Ehrgeiz so strapaziert, dass er beim entscheidenden Wettkampf nicht mehr die erforderliche Leistung bringen konnte. So verpasste sie die Qualifikation für die Olympischen Spiele.

Ich habe lange gebraucht, um das zu verarbeiten.

Die Reaktion des Verbandes warf die junge Triathletin in ein Loch. Denn der forderte, sie solle an keinen weiteren Wettkämpfen in dieser Saison mehr teilnehmen. "Ich habe lange gebraucht, um das zu verarbeiten", erzählt Tesche. Sie sei stark enttäuscht von ihrem Umfeld gewesen. 2008 beendete sie ihre Karriere.

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Karriere bleibt in positiver Erinnerung

Mehrere Jahre habe es gedauert, bis sie diesen sportlichen Rückschlag verarbeitet hatte. In dieser Zeit machte sie auch kaum Sport. Mittlerweile blickt sie jedoch zufrieden und positiv in die Vergangenheit.

"Ich kann heute deutlich stolzer auf das Erreichte sein, als ich es damals war."

Triathlon-Wettkämpfe bestreitet sie keine mehr. Auch, weil das Training mit zwei Kindern nur schwer möglich sei. Stattdessen fährt sie gelegentlich Rad oder geht laufen. Zudem konzentriere sich sie auf ihre Familie und ihren Job in einem Studierendensekretariat einer privaten Hochschule. Für sie ist klar: "Ich kann heute deutlich stolzer auf das Erreiche sein, als ich es damals war. Und meine erste Olympia-Teilnahme in Sydney wird eines meiner tollsten Erlebnisse bleiben."

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