Mit leuchtenden Augen steht Tim Wansdorf mit seinem Rollstuhl vor dem Aufzug im Haus seiner Eltern. Die gelbe Aufzugtür öffnet sich. Zum Vorschein kommt die Südtribüne von Borussia Dortmund - alles ist in schwarz-gelb gehalten. Ein Grund mehr, weshalb der achtjährige Fußballfan besonders gern mit dem Lift fährt - nach oben, in den Keller oder auch auf die Höhe des Bürgersteiges vor dem Haus. Seit einem Verkehrsunfall 2019 ist Tim vom Hals abwärts gelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen.
Aufzugbau zuerst ungewiss
Dass die Familie einen Aufzug bekommt, war zuerst alles andere als sicher. Denn die Versicherung hätte einen Aufzug nicht finanziert. Es wäre nur ein Treppenlift möglich gewesen - das habe aber baulich nicht funktioniert.
Hilfe bekam die Familie dann vom Club Fifty-One International Trier. Die Organisation, bestehend aus 40 Unternehmern, unterstützt benachteiligte Kinder. "Wir wollten helfen und unseren Teil dazu beitragen, das Leben für die Familie zu erleichtern", sagt der Club-Präsident Jo Becker.
14 Unternehmen bauen Aufzug und Anbau
Zwischen September 2020 und Dezember 2022 wurde der Aufzug inklusive Anbau geplant und umgesetzt. 14 Unternehmen beteiligten sich laut Becker an der Aktion. Die Kosten im sechsstelligen Bereich habe dabei nicht nur der Club getragen, sondern auch die Firmen hätten Teile ihrer Ausgaben gespendet.
Tims erste Reaktion auf den Aufzug werden seine Eltern so schnell nicht mehr vergessen. "Tims Augen waren fast größer als der Kopf. Die waren glasig und haben fast getränt vor Freude", erzählt der Familienvater. Tim sei am ersten Tag nur noch hoch und runter gefahren. "Ich habe mich sehr über den Aufzug gefreut", sagt Tim selbst.
Aufzug gibt Tim Selbstständigkeit zurück
Bevor der Aufzug da war, sei es für Tim schwierig gewesen, am Familienalltag teilzuhaben. Beispielsweise habe er nicht mit seinen Geschwistern in deren Zimmer, ein Stockwerk höher, spielen können. "Das sind dann Momente, in denen er die Traurigkeit im Gesicht hatte, dass er das nicht kann", erzählt seine Mutter, Sabrina Hallauer.
Jetzt ist das aber anders. Mit seinem Aufzug kann er in jedes Stockwerk des Hauses fahren. Zudem kann er auf Höhe der Straße vor dem Haus und da am Bürgersteig aus dem Aufzug aussteigen. "Der Aufzug ist eine große Erleichterung für sein Leben. Er ist nicht ausgegrenzt", sagt Wansdorf.
Er könne jetzt alles machen, was ihm möglich sei. Sei es, seine Mutter beim Kochen zu unterstützen, indem er im Keller etwas aus der Vorratskammer hole oder eben mit seinen Geschwistern ein Stockwerk höher spielen.