Fahrradtourismus an der Saar

30 Jahre autofreier Tag "Saar Pedal"

Stand
Autor/in
Lara Bousch

Ohne Autos in Ruhe von Konz nach Merzig radeln: Das Erfolgskonzept "Saar Pedal" hat andere autofreie Tage in der Region Trier mehrere Jahre überlebt. Wieso eigentlich?

40 Kilometer, so lang ist die Strecke auf der Fahrradfahrer am Sonntag freie Bahn haben beim diesjährigen Saar-Pedal, dem autofreien Tag. Das mag für manche etwas zu lang sein. "Deshalb gibt es Sonderzüge von der Bahn. Dann kann man einen Teil der Strecke mit dem Rad fahren und einen Teil mit der Bahn", sagt die Geschäftsführerin der Saar-Obermosel Touristik, Stefanie Koch.

Die autofreie Strecke beginnt in Konz und führt auf der L137 nach Wiltingen. Von da aus geht es weiter auf der L138 entlang Schoden bis nach Saarburg. Von Saarburg aus können die Fahrradfahrer auf die B51 bis nach Mettlach fahren. Von Mettlach aus geht es auf dem Fahrradweg bis nach Merzig.

Entlang der Route von "Saar Pedal" gibt es jedes Jahr viele Aktionen. Wie hier, einen Parcours für Mountainbikes.
Entlang der Route von "Saar Pedal" gibt es jedes Jahr viele Aktionen. Wie hier, einen Parcours für Mountainbikes.

30 Jahre und immer noch da

1993 gab es die erste "Saar Pedal" Veranstaltung. Die ursprüngliche Idee für autofreie Sonntage hatte im gleichen Jahr Rudolf Scharping, der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Noch im selben Jahr sind etliche Aktionen für autofreie Sonntage in der Region Trier entstanden. Neben "Saar Pedal" auch "Ruwertal aktiv" und "Happy Mosel". Ziel der Veranstaltungen war es, die Orte entlang der Saar, Mosel und Ruwer für Fahrradtouristen bekannt zu machen.

Fahrradfahrende bei der ehemaligen Aktion "Happy Mosel", die 2017 zum letzten Mal organisiert wurde.
Fahrradfahrende bei der ehemaligen Aktion "Happy Mosel", die 2017 zum letzten Mal organisiert wurde.

"Wir haben viel dazu beigetragen, dass der Radtourismus an der Saar so beliebt geworden ist", sagt Stefanie Koch. Auch der Mosel-Radweg und der Ruwer-Hochwald-Radweg haben von den jeweiligen Aktionen profitiert. Sie sind heute beliebte Ziele für Radtouristen aus ganz Deutschland. Nach 25 Jahren war dann aber bei "Happy Mosel" Schluss. "Als Werbeveranstaltung hatte "Happy Mosel" das Ziel erreicht", erklärt Christiane Heinen, Pressesprecherin der Mosellandtouristik.

Im Ruwertal hat man 2012 die letzte autofreie Veranstaltung organisiert. Für die heutige Leiterin der Touristinfo Ruwertal, Anne Marx, lag das vor allem an der Fertigstellung des Ruwer-Hochwald-Radwegs. "Der Radweg führt parallel zur Straße. Da mussten wir die Straße ja nicht für Radfahrer frei machen. Und der Weg ist direkt eingeschlagen. Es kamen so viele Radfahrer auf die neue autofreie Strecke, dass man entschieden hat, die Veranstaltung einzustampfen."

"Wir haben das große Glück, dass wir immer noch viele Helfer in den Ortsgemeinden finden, die das vor Ort organisieren."

Teilnehmerzahlen sinken

Doch das waren nicht die einzigen Gründe. An allen Standorten gab es Jahr für Jahr weniger Teilnehmer. Außerdem war der Erfolg der Veranstaltungen stark an das Wetter gekoppelt. Besonders an der Mosel gab es entlang der anfangs 140 Kilometer langen Strecke immer wieder viele Probleme mit der An- und Abfahrt von Hotelgästen, da die Straßen für den Autoverkehr gesperrt waren. Auch der Handel und Busreiseveranstalter hatten Probleme. All dies hat dazu geführt, dass auch irgendwann immer weniger Helfer und Gastronomen motiviert waren mitzumachen.

Vor 10 Jahren waren noch deutlich mehr Teilnehmer bei Saar Pedal als dieses Jahr erwartet werden.
Vor 10 Jahren waren noch deutlich mehr Teilnehmer bei Saar Pedal als dieses Jahr erwartet werden.

Auch bei Saar-Pedal gibt es weniger Teilnehmer als vor zehn Jahren. Damals haben rund 20.000 Menschen teilgenommen, heute erwarten die Veranstalter rund 12.000 Fahrradfahrende für dieses Wochenende. Dennoch gibt es bei Saar-Pedal einen großen Unterschied zu den anderen ehemaligen Veranstaltungen: "Wir haben das große Glück, dass wir immer noch viele Helfer in den Ortsgemeinden finden, die das vor Ort organisieren." Dank der treuen Sponsoren ist es den Veranstaltern möglich, das Ganze finanziell zu stemmen.

Zu guter Letzt hilft auch der Klimawandel: "Es liegt im Trend, Fahrrad zu fahren und das Auto mal stehen zu lassen. Und es ist einfach schön, ungestört auf der Straße fahren zu können.", sagt Stefanie Koch.

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Lara Bousch