Die Richter am Landgericht Trier haben den früheren Betreiber eines illegalen Online-Marktplatzes zu einer Haftstrafe von neun Jahren verurteilt. Seine Ehefrau muss für fünf Jahre und sechs Monate ins Gefängnis.
Die Kammer sah es als erwiesen an, dass das australische Ehepaar sich der Beihilfe an rund 1.500 Drogendelikten schuldig gemacht hat. Unter den Decknamen "Dark" und "Sassy" haben die beiden ein Portal verwaltet, über das etwa eine halbe Million Kunden unter anderem mit Drogen, Falschgeld und gestohlenen Kreditkarten gehandelt haben.
Betreiber des DarkMarket muss in den Drogenentzug
Zumindest für den verurteilten Hauptbetreiber des Portals waren die Drogen aber wohl mehr als nur ein Geschäft. Gemäß einem Gutachten ist der Australier abhängig von starken Schmerzmitteln. Da er an einer chronischen Krankheit leidet, nimmt er offenbar seit Jahren mehrere Pillen täglich.
Das Gericht hat für den Mann daher einen Entzug angeordnet, der ihm helfen soll, seine Sucht loszuwerden und einen besseren Umgang mit den Betäubungsmitteln zu finden.
Frau hat an Portal mitgearbeitet
Seine ebenfalls verurteilte Ehefrau muss nicht in eine Entzugsklinik, sondern für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis. Zwar glaubten die Richter nicht, dass die Australierin die Drahtzieherin hinter der Plattform war.
Allerdings habe sie den "DarkMarket" mitverwaltet. "Anzunehmen, dass sie nichts gewusst hat, wäre völlig lebensfremd", sagte Richterin Petra Schmitz.
Ermittlungen haben im Cyber-Bunker begonnen
Mit dem Urteil geht ein jahrelanges komplexes Verfahren zu Ende. Die Staatsanwaltschaft hatte vergangene Woche für den Ehemann zwölf und für die Frau elf Jahre Gefängnis gefordert. Die Verteidiger der Australier plädierten auf Freispruch - aus Mangel an Beweisen.
Zeit, diese zu sammeln und zu präsentieren, hatten die Ankläger reichlich. Die Ermittlungen reichen Jahre zurück und haben im sogenannten Cyber-Bunker in Traben-Trarbach begonnen.
Bei einer Razzia im illegalen Rechenzentrum in der Festung Mont Royal stießen die Ermittler zum ersten Mal auf den Namen "DarkMarket". Was auch erklärt, warum die Strafsache in Trier verhandelt worden ist.
Angeklagte sitzen seit Januar 2021 in Untersuchungshaft
Im Januar 2021 dann wurden die Australier an der Grenze zu Dänemark verhaftet - mit einem Butterfly-Messer und 1.400 Tabletten des Schmerzmittels Oxycodon im Gepäck. Auch die Einfuhr dieser Medikamente hat am Ende auf das Urteil eingezahlt.
Seit der Festnahme waren beide Australier in Untersuchungshaft. Zwischenzeitig musste der Prozess aber unterbrochen werden, weil der Hauptangeklagte schwer erkrankt war. Im Frühling wurde das Verfahren neu aufgerollt.