Beim historischen Brezelfest in Speyer sind am Sonntag während des traditionellen Umzugs zwei Festumzugswagen zusammengestoßen. Laut Polizei war es ein Auffahrunfall im Bereich Domplatz, Industriestraße, Klipfelsau, und ereignete sich gegen 15:20 Uhr. Eine 12-Jährige wurde dabei schwer verletzt und drei weitere Personen leicht. Jetzt will die Stadt Speyer Menschen unterstützen, die von dem Unfall betroffen waren.
Stadt Speyer bietet Nachsorgegespräch für Betroffene des Unfalls an
Die Stadtverwaltung Speyer bietet Interessierten am Mittwoch um 17.00 Uhr ein Nachsorgegespräch in der Feuerwache Speyer an. Das Gespräch soll mit einem Notfallpsychologen und Fachberater der Feuerwehr stattfinden. Alle Interessierten – ob Angehörige der Unfallopfer, Ersthelfer oder Umzugsteilnehmer – können in der Feuerwache, Industriestraße 7, vorbeikommen und mit dem Berater sowie den anderen Betroffenen über das Unfallgeschehen sprechen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Fahrer
Wie die Staatsanwaltschaft auf SWR-Nachfrage mitteilte, soll ein Traktorfahrer auf einen vorausfahrenden Lkw aufgefahren sein. Bei dem Traktor könnte ein technischer Defekt vorgelegen haben. Nach derzeitigem Ermittlungsstand versagten im Bereich des Gefälles am Domplatz auf Höhe der Steingasse bei einem Wagen die Bremsen. Trotz eines Ausweichversuchs des Wagenführers rollte das Fahrzeug auf einen davor fahrenden Festwagen auf.
Der betreffende Festwagen wurde sichergestellt und ein Gutachter soll das Fahrzeug überprüfen. Bis das Gutachten vorliegt, werde es mindestens September, so der Leitende Oberstaatsanwalt Ströber in Frankenthal zum SWR.
Mehrere Menschen nach Auffahrunfall verletzt
Während des Unfalls hatten sich zwischen den beiden Wagen wohl mehrere Personen aufgehalten, die am Umzug teilnahmen. Darunter ein 12-jähriges Mädchen, das schwer verletzt wurde. Sie befand sich als Fußgängerin dazwischen. Ursprünglich hieß es, dass das Mädchen auf einem der Wagen gesessen hatte. Außerdem wurden weitere Menschen verletzt, zuerst war die Rede von nur einer verletzten Person.
Laut Staatsanwaltschaft wurden neben der 12-Jährigen auch noch eine 11-Jährige, eine 39-jährige Frau und ein 28-jähriger Mann verletzt.
Schwerverletztes Mädchen wurde per Hubschrauber in eine Klinik geflogen - Zustand weiterhin stabil
Das 12-jährige Mädchen zog sich an beiden Oberschenkeln schwere Verletzungen zu. Der Staatsanwaltschaft zufolge erlitt sie offene Brüche und mindestens eine Arterie wurde verletzt. Sie kam in ein Krankenhaus. Der Verkehrsverein in Speyer hatte den Umzug organisiert. Dessen Vorsitzender, Uwe Wöhlert, sagte dem SWR, dass das Mädchen mit ihrer Mutter per Rettungshubschrauber in die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik nach Ludwigshafen geflogen wurde.
Ihr Zustand sei laut Polizei und Staatsanwaltschaft stabil. Nach Angaben von Wöhlert hat das Mädchen aber viel Blut verloren. Die 12-Jährige sei noch am Sonntag operiert worden und die Operation sei gut verlaufen. Sie befinde sich auf der Intensivstation, so Wöhlert. Der Unfall sei genau an der Stelle passiert, wo der Umzug aufgelöst wird und wo die Teilnehmer von den Wagen herunter müssen.
Verkehrsverein Speyer spricht von Supergau
Uwe Wöhlert bezeichnete den Vorfall als "Supergau", denn: "Das Brezelfest wird seit 1910 gefeiert und viele Teilnehmer sagten, es sei der schönste und gelungenste Umzug seit Jahren gewesen, und dann wird er auf so schreckliche Weise abrupt beendet."
Es seien noch viele Wagen und Zugnummern auf der Strecke gewesen. Vor allem der letzte besonders große Wagen "musste über den Domhof abgeleitet werden", so Wöhlert. Sehr viele Zugteilnehmer seien noch dort gewesen und hätten das Unglück miterleben müssen. Der Verkehrsverein Speyer versucht nach eigenen Angaben Kontakt zu den Eltern des 12-jährigen Mädchens herzustellen, um ihnen Mitgefühl auszudrücken und Unterstützung zu geben.
Polizei sucht nach Besitzern von möglichen Videoaufzeichnungen vom Bretzelfest-Umzug in Speyer
Die Polizei in Speyer bittet Zeugen, die mögliche Videoaufzeichnungen des Verkehrsunfalls haben, sich zu melden: entweder telefonisch unter 06232 1370 oder per Mail unter pispeyer@polizei.rlp.de.