Am frühen Montagnachmittag erfuhren die rund 160 Beschäftigten der beiden Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen in der Trierer Fleisch- und Simeonstraße, dass sie nicht auf der Streichliste des Warenhauskonzerns stehen. Der Betriebsrat hofft, dass damit auch alle Stellen in Trier gesichert sind.
Überraschung am Karstadt Kaufhof Doppelstandort
Die Entscheidung, beide Filialen weiter zu betreiben, kann als Überraschung gewertet werden. Gerade an den so genannten Doppelstandorten gingen Experten davon aus, dass mindestens eine Filiale geschlossen wird.
Umso überraschter war auch der Vorsitzende der Trierer City-Initiative Patrick Sterzenbach, den die guten Neuigkeiten im Urlaub erreichten.
Damit habe er nicht gerechnet, sagte Sterzenbach dem SWR. Beide Filialen seien für den gesamten Einzelhandel in Trier enorm wichtig und ziehen immer noch viele Kunden in die Stadt. Ein Leerstand wäre fatal gewesen.
In Trier betreibt die Warenhauskette eine Filiale in der Simeonstraße und eine in der Fleischstraße. Trier ist damit der einzige Doppelstandort in Rheinland-Pfalz. Die sechs weiteren Galeria-Filialen in Rheinland-Pfalz bleiben ebenfalls erhalten.
Im benachbarten Saarland in Saarbrücken, wo es auch einen Doppelstandort gibt, hat der Warenhauskonzern eine Filiale geschlossen.
Insgesamt will das Unternehmen 52 von 129 Filialen in Deutschland schließen.
Die 77 Filialen, die jetzt geöffnet bleiben, sollen nach Angaben des Unternehmens in den kommenden drei Jahren modernisiert werden. Außerdem solle das Sortiment künftig stärker nach lokalen und regionalen Bedürfnissen ausgerichtet werden. Die weiter bestehenden Filialen wie in Trier hätten eine tragfähige Perspektive.
Sterben auf Raten? 52 von 129 Galeria-Filialen vor dem Aus - Was das für Innenstädte bedeutet
Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Kaufhof versucht seit Jahren, sich zu sanieren. Dass weitere Häuser schließen, kann auch eine Chance für Innenstädte sein.
Auch die Verantwortlichen bei der Stadt Trier sind erleichtert über die Entscheidung des Warenhauskonzerns. Innenstadtdezernent Ralf Britten sagte, beide Kaufhäuser seien wichtige Anziehungspunkte in der Innenstadt, aber auch wichtige Arbeitgeber für viele Menschen aus Trier und der ganzen Region.
Die Stadt hoffe jetzt, dass die Standorte so modernisiert werden, dass sie zukunftssicher sind.
5.000 Beschäftige verlieren ihre Jobs
Die Karstadt Kaufhof-Geschäftsleitung und der Insolvenzverwalter hatten die Beschäftigten am Nachmittag über die Schließungen informiert. Die Warenhauskette befindet sich in der Insolvenz und hat bereits Staatshilfen zur Rettung des Unternehmens bekommen.
Durch die Schließung verlieren 5.000 Menschen ihre Arbeit. Insgesamt beschäftigte die Warenhauskette zuletzt noch 17.400 Mitarbeiter in 129 Filialen.