Die Tierheime in Rheinland-Pfalz müssen immer mehr Tiere aufnehmen. Dadurch steigen die Kosten. Das Tierheim in Frankenthal beherbergt derzeit rund 70 Katzen. Gefunden, abgegeben oder vom Veterinäramt beschlagnahmt - etwa weil Tiere in Wohnungen verwahrlosten oder gehortet wurden.
"Dann kommt der Anruf vom zuständigen Veterinäramt", beschreibt Simone Jurijiw, Erste Vorsitzende des Frankenthaler Tierschutzvereins. "Ich bin hier gerade in der Wohnung oder in einem Haus. Hier sind 60, 70 Katzen. Wie viel könnt ihr nehmen?"
"Man resigniert irgendwann", sagtJurijiw. "Man probiert das zu tun, was man platzmäßig unterbringen kann, was man auch physisch in der Lage ist zu tun. Wir können die Tiere nicht stapeln."
Einnahmen decken Ausgaben nicht
Die Mitarbeiter würden viel Leid sehen, erklärt Jurijiw. "Dazu kommen finanzielle Sorgen: Tiere unterbringen, füttern, medizinisch versorgen - das kostet." Allein für Strom fürs Katzenhaus würden schon mehrere tausend Euro pro Jahr fällig.
Die Einnahmen deckten die Ausgaben nur zum Teil, rechnet sie vor. Wie etwa bei den Fundtieren der Stadt Frankenthal. "Da sind wir jetzt im Moment bei Ausgaben von knapp 90.000 Euro mit Tierarztkosten. Und der Zuschuss beträgt nur 50.000 Euro."
Land will Hilfe deutlich aufstocken
Die Kommunen verweisen auf ihre klammen Kassen. Und das Land? Kenne das Problem von mehr und zunehmend auch verhaltensauffälligen Tieren. Im neuen Doppelhaushalt - schreibt das Umweltministerium - seien höhere Investitionsmittel für die Tierheime geplant: statt jährlich 400.000 dann 645.000 Euro.
Ein Zuschuss etwa für Baumaßnahmen alleine helfe nicht, meint die Landesvorsitzende des Tierschutzbundes, Anna-Lena Busch. "Es ist schön, wenn investiert werden kann, aber das hilft trotzdem nicht bei den laufenden Kosten."
Ohne Spenden gehe nichts. In Frankenthal hängen deshalb Wunschzettel der Tiere aus: Decken, Futter, am liebsten natürlich ein Zuhause. Ein für Sonntag geplantes Weihnachtsfest musste wegen eines kranken Tiers abgesagt werden. "Das wäre eine Einnahmequelle im vierstelligen Bereich geworden", sagt Jurijiw. "Aber uns geht einfach die Gesundheit der Besucher vor." Es sei aber möglich, Geschenke für die Tiere abzugeben.