Wer zum Beispiel in Frei-Laubersheim oder Volxheim künftig einen entlaufenen Hund, eine verletzte Katze oder einen Vogel, der aus dem Nest gefallen ist, findet, der wird beim Tierheim in Bad Kreuznach kein Glück haben. Denn ab dem 1. Januar 2024 werden dort keine Fundtiere aus der Verbandsgemeinde mehr angenommen.
Tierheim Bad Kreuznach erhöht Gebühren
Das Tierheim hat die Pauschale für die Betreuung von Tieren, die in den umliegenden Gemeinden gefunden werden, verdoppelt. Auch, weil Energiekosten und die Gebühren für Tierärzte gestiegen sind. Bisher bekam das Tierheim Bad Kreuznach von der Stadt und den umliegenden Gemeinden pauschal rund 60 Cent pro Einwohner und Jahr. Ab 2024 wird diese Pauschale auf 1,25 Euro erhöht. Für die Verbandsgemeinde Bad Kreuznach mit gut 13.000 Einwohnern wäre die neue Pauschale damit auf gut 16.000 Euro gestiegen. Der Verbandsgemeinderat Bad Kreuznach aber zog da nicht mit. Die Mitglieder sprachen sich mehrheitlich gegen einen neuen Vertrag mit dem Tierheim Bad Kreuznach aus.
Tierheim wünscht sich andere Regelung
Der zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins in Bad Kreuznach, Jens Strube, bedauert die Entscheidung des Gemeinderates, merkt aber an, dass er sein Tierheim jederzeit wieder für Tiere aus der Verbandsgemeinde öffnet, wenn der Rat entscheiden würde, die gestiegenen Kosten doch mitzutragen.
Tierheime in Worms und Ingelheim springen nicht ein
Aus dem Tierheim Worms heißt es, man könne nicht einspringen und werde sicher keine Fundtiere aufnehmen. Die Leitung sagte, man hoffe, dass dies auch kein anderes Tierheim tun werden, denn man wolle die berechtigte Gebührenerhöhung in Bad Kreuznach nicht untergraben. Es ist sei ein "Unding", wie die Vebandsgemeinde Bad Kreuznach mit dem Tierheim umgehe und wie wenig die Arbeit wertgeschätzt werde. Auch das Tierheim Ingelheim will keine Fundtiere aus der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach aufnehmen.
Suche nach einer Lösung für Fundtiere
Die Verwaltung steckt in der Klemme, sagt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach, Marc Ullrich (parteilos). Denn was passiert nun mit gefundenen Tieren? "Wir suchen mit Hochdruck nach neuen Lösungen", so der Bürgermeister. Ullrich sieht wenig Chancen, andere Tierheime zu finden, weil viele Tierheime ohnehin schon überfüllt seien.
Fest steht: Man will sich darum bemühen, eine "tierschutzgerechte Lösung" zu finden. Zunächst würden sich Mitarbeiter der Gemeinde um die Tiere kümmern müssen. Ullrich macht sich allerdings auch Sorgen, ob das klappt, etwa wenn diese
mit aggressiven Fundtieren umgehen müssten.
Gemeinde will Transportboxen für Tiere anschaffen
Die Gemeinde sucht nun nach Tierschutzorganisation, die sich um verwaiste Katzen oder ein ausgesetztes Meerschweinchen kümmern könnten. Bürgermeister Marc Ullrich fürchtet, dass der Aufwand zu groß sein wird. Auch weil mit weiten Fahrtstrecken gerechnet werden müsste. Die Verbandsgemeinde schafft sich dennoch in einem ersten Schritt Transportboxen für Tiere an – eine kleinere und eine größere.