"Ich habe Bock, den Landesvorsitz am Samstag zu übernehmen", sagte Bätzing-Lichtenthäler im Vorfeld des außerordentlichen Parteitags. Die 49-Jährige aus dem Westerwald, die auch SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag ist, hat keine Gegenkandidatin. Sie war im Juni einstimmig vom Landesvorstand als Nachfolgerin von Roger Lewentz nominiert worden.
Erste Frau an der Spitze der SPD in RLP
Wenn der Parteitag Bätzing-Lichtenthäler wie erwartet wählt, ist sie die erste Frau an der Spitze der SPD in Rheinland-Pfalz. Ausgestattet mit einer Machtfülle wie lange nicht mehr in der Landes-SPD. Denn erstmals seit rund 30 Jahren liegen dann Fraktions- und Parteivorsitz der Sozialdemokraten wieder in einer Hand. Das war zuletzt bei Kurt Beck 1993/1994 der Fall.
Gemeinsame Vorstellung mit designiertem MP Schweitzer Künftige SPD-Chefin Bätzing-Lichtenthäler will "Mittendrin-Partei"
Die SPD in Rheinland-Pfalz vollzieht einen Generationenwechsel. Dabei gelten die beiden Neuen, Alexander Schweitzer und Sabine Bätzing-Lichtenthäler, selbst schon als alte Hasen.
Mehr Tiktok und die SPD-Basis stärker einbeziehen
Ein Ziel, das Bätzing-Lichtenthäler ausgegeben hat, ist die Basis der Partei stärker mitzunehmen. Sie kündigte an, das Know-how und die Ideen der Parteimitglieder vor Ort einzusammeln und die Basis mehr einbinden zu wollen. In den vergangenen drei Monaten seit ihrer Nominierung ist die designierte Parteichefin schon durchs Land gezogen, um diesen Prozess anzustoßen. Unter anderem bei 30 Abendterminen habe sie "viele Menschen kennengelernt, die für die Sozialdemokratie brennen".
Als Parteichefin will Bätzing-Lichtenthäler auch die Professionalisierung der SPD im Internet und auf Social Media - insbesondere auf Tiktok - vorantreiben. "Wir müssen sowohl bei Tiktok als auch an der Theke präsent sein." Theke können wir schon lange, aber bei Tiktok müssen wir aufholen, so Bätzing-Lichtenthäler mit Blick auf die großen Reichweiten, die die AfD auf der Plattform vorweisen kann. Die SPD müsse auch beim Liken, Teilen und Verbreiten von Reels, Links und Clips disziplinierter und aktiver sein.
Lewentz zeigt sich zufrieden mit "Staffelübergaben"
Der scheidende Landeschef Lewentz zeigte sich schon vor dem Parteitag in der Mainzer Rheingoldhalle zufrieden mit der Neuaufstellung der Partei. Nach dem Wechsel auf dem Ministerpräsidenten-Posten von Malu Dreyer auf Alexander Schweitzer, stehe nun mit dem Landesvorsitz die zweite erfolgreiche Staffelübergabe an. Das sei möglich, wenn man "Dinge, einig, freundschaftlich und professionell angeht", so Lewentz, der das Amt des SPD-Landeschefs nach zwölf Jahren abgibt.
Im Porträt Umschwung an SPD-Spitze in RLP: Lewentz tritt ab
Er war lange Zeit der Krisenmanager der Landesregierung: Roger Lewentz. Doch im Herbst 2022 trat er als Innenminister zurück. Als Landeschef wurde er 2023 wiedergewählt - nun kündigt er seinen Rückzug an.
Sven Teuber bewirbt sich für Stellvertreter-Posten
Da Bätzing-Lichtenthäler bisher stellvertretende Landesvorsitzende ist, wird dieser Posten auf dem Parteitag ebenfalls neu besetzt. Der Landtagsabgeordnete Sven Teuber aus Trier kandidiert für das Amt.
Laut SPD werden etwa 320 Delegierte in Mainz erwartet, ebenso die drei ehemaligen Regierungschefs Dreyer, Beck und Rudolf Scharping sowie der SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil, der ein Grußwort halten wird. Der Parteitag steht unter der Überschrift "Unsere Tradition: Zukunft!"