Bätzing-Lichtenthäler erhielt nach Angaben der SPD 290 der 293 abgegebenen Stimmen. Erstmals seit rund 30 Jahren liegen damit Fraktions- und Parteivorsitz der Sozialdemokraten in Rheinland-Pfalz wieder in einer Hand. Das war zuletzt bei Kurt Beck 1993/1994 der Fall.
In ihrer Bewerbungsrede sagte die 49-jährige Westerwälderin, sie wolle dazu beitragen, die rheinland-pfälzische SPD in Zeiten den Umbruchs gerecht zu gestalten. Dazu wolle sie die Partei noch besser aufstellen. Wofür die SPD stehe, müsse noch klarer werden, so Bätzing-Lichtenthäler. Die Partei sollte auch mehr Frauen für sich begeistern und sich deshalb auch familienfreundlicher aufstellen. Ein Ziel sei auch eine größere Präsenz auf der Social Media Plattform Tiktok, um Rechtspopulisten dort nicht das Feld zu überlassen.
Sieg bei Landtagswahl 2026 als Zielvorgabe
"Für uns ist es gute Tradition, die Zukunft in Rheinland-Pfalz erfolgreich zu gestalten", weil wir den Menschen zuhören und ihre Themen aufgreifen, so Bätzing-Lichtenthäler. Man wolle auch künftig die Partei der gerechten Löhne, guter Arbeit und der Bildungsgerechtigkeit sein. Die rheinland-pfälzische SPD zeichne sich durch Geschlossenheit aus. Bätzing-Lichtenthäler versprach, dass die Partei mit Ministerpräsident Alexander Schweitzer 2026 die Landtagswahl gewinnen werde.
Gemeinsame Vorstellung mit designiertem MP Schweitzer Künftige SPD-Chefin Bätzing-Lichtenthäler will "Mittendrin-Partei"
Die SPD in Rheinland-Pfalz vollzieht einen Generationenwechsel. Dabei gelten die beiden Neuen, Alexander Schweitzer und Sabine Bätzing-Lichtenthäler, selbst schon als alte Hasen.
Lewentz gibt Landesvorsitz nach 12 Jahren ab
Bätzing-Lichtenthäler folgt auf Roger Lewentz. Der 61-Jährige gab nach 12 Jahren als Parteivorsitz ab. In seiner Abschiedsrede schwor er die SPD auf einen "fulminanten Wahlsieg" bei der Landtagswahl 2026 ein. Schweitzer als Ministerpräsident und Bätzing-Lichtenthäler als Parteichefin seien "die allerbeste Weichenstellung". Wähler begeistere man nur, wenn eine ganze Partei dahinterstehe, sagte Lewentz.
Nach dem Wechsel auf dem Ministerpräsidenten-Posten von Malu Dreyer auf Alexander Schweitzer, sei der Wechsel des Landesvorsitzes die zweite erfolgreiche Staffelübergabe. Das sei möglich, wenn man "Dinge, einig, freundschaftlich und professionell angeht". Die etwa 450 Delegierten und Gäste in der Rheingoldhalle feierten Lewentz für seine Zeit als Landeschef mit lang anhaltendem Applaus.
Schweitzer: Bundes-Ampel muss bei Rente Kurs halten
Auch der neue Ministerpräsident Schweitzer erhielt auf dem Parteitag viel Applaus. Er versprach als Ministerpräsident "alles zu geben, was in mir drinsteckt" und jeden Tag zu kämpfen. Er schaute aber auch auf den Zustand der Bundesregierung. Er wünsche sich, "dass die Ampel in Berlin wieder zu Kräften kommt". Schweitzer forderte SPD, Grüne und FDP auf, das Rentenpaket auf den Weg zu bringen und die anderen Aufgaben anzugehen. Die Ampel in Berlin müsse bei der Rente Kurs halten.
Sven Teuber ist neuer stellvertretender Landesvorsitzender
Da Bätzing-Lichtenthäler bisher stellvertretende Landesvorsitzende war, musste auch dieser Posten auf dem Parteitag neu besetzt werden. Einziger Bewerber war der Landtagsabgeordnete Sven Teuber aus Trier. Bei der Wahl erhielt er 234 der 260 abgegebenen Stimmen - das macht 90 Prozent. Die anderen Stellvertreter sind Ministerpräsident Schweitzer und Finanzministerin Doris Ahnen.
Ehrungen für Dreyer und Lewentz
Auf dem stimmungsvollen Parteitag würdigten Schweitzer und Bätzing-Lichtenthäler auch die Leistungen ihrer Vorgänger, Dreyer und Lewentz. Der langjährige Landeschef wurde zum Ehrenvorsitzenden der rheinland-pfälzischen SPD ernannt. Dreyer wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen.