Der Sozialwissenschaftler Prof. Stefan Sell von der Hochschule Koblenz lobt die Reform des Wohngeldes als "deutliche Leistungsverbesserung". Das gelte zum einen mit Blick auf die Höhe des Wohngeldes zum anderen mit Blick auf den Kreis der Leistungsberechtigten.
Andererseits ist für den Experten klar: "Die Leute in den Wohngeldstellen werden am Anfang schlichtweg absaufen". Der Grund: Es wird eine Verdreifachung der gestellten Anträge erwartet. Das sei zudem nicht nur in den ersten Monaten ein Problem. Es müsste vielmehr auf Dauer mehr Personal in den entsprechenden Stellen eingestellt werden, zumal die Kompliziertheit der Prüfung nicht abnehmen.
Die ins Spiel gebrachten Abschlagszahlungen seien für viele Bezieher kurzfristig zwar hilfreich, um schnell an Geld zu kommen, doch dadurch erhöhe sich der Verwaltungsaufwand weiter. Daher appelliert der Sozialwissenschaftler: "Man kann in der jetzigen Situation den Menschen nur sagen: Stellt einen Antrag - rechtzeitig, also ab jetzt – weil: Auch wenn der erst durch diese Verzögerung in drei, vier oder fünf Monaten bewilligt wird, ist das zwar schlimm, aber das Geld wird wenigstens rückwirkend ab Antragsstellung dann überwiesen.“