- Fokus auf die guten Dinge
- Sich selbst den Druck nehmen
- Menschen statt Medien
- Im Kleinen etwas verändern
- Bewegung macht glücklich
- Raum für sich selbst
- Sich in Akzeptanz üben
Tipp 1: Fokus auf die guten Dinge
Der Start ins neue Jahr - die Zeit, sich gute Vorsätze zu machen. Davon rät Pfarrer Christoph Kiworr aus Mainz eher ab. "Vielleicht mal nicht nach vorne schauen: was muss ich besser machen, sondern auch zurückblicken auf die schönen Dinge des letzten Jahres, die im Stress des Alltags untergegangen sind. "Das gibt auch wieder Zuversicht für das, was kommt."
Auch die Trierer Neurowissenschaftlerin Prof. Dr. Michaela Brohm-Badry findet, es tue gut, mal den Fokus zu ändern und sich ganz konkret die Fragen zu stellen, "Wofür bin ich gerade dankbar?" oder "Was ist heute gut gelaufen?". Und dann sei es wichtig, diesen positiven Gedanken Raum zu geben. Dabei gehe es nicht darum, den ganzen Tag über positive Gefühle zu haben. Wichtiger sei es, positive und negative Emotionen gleichmäßig auszubalancieren.
Generell gelte aber, wer sich über einen längeren Zeitraum schlecht fühle und da eben nicht mehr allein herauskomme, solle sich auf jeden Fall professionelle Hilfe suchen, so Brohm-Badry.
Tipp 2: Sich selbst den Druck nehmen
Um sich besser zu fühlen, sei es außerdem wichtig, sich selbst den Leistungsdruck zu nehmen und druckfreie Erfahrungen zu schaffen. "Sich selbst zu sagen: Ich muss jetzt nicht ständig gut drauf sein", sagt die Neurowissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Positive Psychologie. Das könne mit ganz unterschiedlichen Dingen gelingen: ein Buch lesen, in der Natur spazieren gehen oder musizieren. Konkret alles, wo kein Leistungsdruck entsteht, so Brohm-Badry. Wichtig sei dabei auch, gut für sich selbst zu sorgen.
Den Druck rausnehmen - das gilt auch bei dem Vorsatz, im neuen Jahr mehr Sport zu machen. Der Koblenzer AOK-Gesundheitscoach Marc Bischoff findet, wer sich das vornehme, solle einen Sport suchen, der Spaß macht und feste Zeiten dafür einplanen. Und wenn es mal nicht klappen sollte, plädiert Bischoff dafür, Nachsicht walten zu lassen: "Dass man nicht zu sich sagt: 'Mensch, jetzt hast du schon wieder kein Sport gemacht!' Das passiert ja schnell mal." Stattdessen sollte man positiv zu sich sprechen und sich selbst motivieren.
Tipp 3: Menschen statt Medien
"Wenn es einem Menschen nicht so gut geht, dann ist der Kontakt zu anderen Menschen oft sehr hilfreich und heilsam", erklärt die Trierer Neurowissenschaftlerin Michaela Brohm-Badry. Deshalb sei es wichtig, eigene zwischenmenschliche Erfahrungen zu machen, statt sich die Erlebnisse anderer Personen beispielsweise in den sozialen Netzwerken anzugucken. "Es ist etwas völlig anderes, mit einem Freund oder eine Freundin in die Kneipe zu gehen und einen Wein zu trinken. Die Mimik und Gestik zu sehen oder den Geruch wahrzunehmen, als das eben nur über soziale Plattformen zu erleben", so Brohm-Badry.
"Gemeinschaft spielt eine große Rolle", findet auch Pfarrer Christoph Kiworr aus Mainz, "gerade angesichts dessen, was gerade in der Welt passiert." Man müsse sich zusammenfinden mit den Menschen, die guten Willens sind. "Gegenseitig können wir uns bestärken und ermutigen."
Tipp 4: Im Kleinen etwas verändern
"Ich glaube, am schwersten aushaltbar ist oft das Gefühl der Ohnmacht, dass wir sehen, was in der Welt passiert und man kommt nicht dagegen an", sagt Pfarrer Kiworr. Dabei könne man auch im Kleinen aktiv werden und Dinge verändern. Zum Beispiel sei im Gemeindezentrum seiner Maria-Magdalena-Gemeinde Drais-Lerchenberg im Jahr 2024 ein Café eröffnet worden. Ein Ort, um sich auszutauschen, wo sich viele engagieren und über den sich viele freuen.
Man solle versuchen, die Dinge anzupacken, auf die man einen Einfluss hat, findet auch der Koblenzer Gesundheitscoach Marc Bischoff. Wie zum Beispiel etwas für seinen Körper tun: "Grundsätzlich ist es immer wichtig, sich ausgewogen zu ernähren, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und sich viel zu bewegen." Das könne schon im Kleinen anfangen, wie zum Beispiel die Treppe statt den Aufzug zu nehmen, wann immer es sich anbietet.
Tipp 5: Bewegung macht glücklich
Bewegung und Sport habe einen großen Einfluss auf die geistige Gesundheit von Menschen. "Der Körper ist für Bewegung gemacht. Deshalb heißt es ja Bewegungsapparat und nicht Sitz- oder Liegeapparat", so Bischoff. Beim Sport werden demnach Glückshormone ausgeschüttet und andere Prozesse angestoßen, die dafür sorgen, dass man auf Dauer physisch wie psychisch belastbarer wird.
Dennoch würden sich die meisten Menschen im Alltag viel zu wenig bewegen. Vor ein paar Jahrzehnten hätten Menschen noch 10 Kilometer oder mehr am Tag zurückgelegt, der heutige Büromensch hingegen bewege sich im Durchschnitt nur noch 1.000 bis 1.500 Meter. Das sei nicht gesund. "Mentale Fitness ist bisschen wie ein Muskel - auch sehr gut trainierbar. Aber man muss dranbleiben."
Tipp 6: Raum für sich selbst
Manchmal tue es aber auch gut, sich einfach mal zurückzuziehen, sagt der Mainzer Pfarrer Kiworr. "Ich glaube, dass es ganz unterschiedliche Formen gibt, der Meditation, des zur Ruhe kommens oder eben auch des Gebets, in dem wir auch wieder ein Stück weit Abstand finden von dem, was uns tagtäglich umtreibt." Er glaubt, diese Räume sollten wir uns nehmen. "Viele Menschen gehen ins Kloster oder gehen vielleicht auch nur im Wald spazieren." In diesen Räumen könne man auftanken oder, wenn man gläubig ist, spüren, dass man von Gott gehalten wird.
Tipp 7: Sich in Akzeptanz üben
Letztlich sei ein Schlüssel für einen positiveren Blick auf die Welt auch Akzeptanz, so Gesundheitscoach und Sportwissenschaftler Marc Bischoff: "Dinge annehmen, die man nicht ändern kann. Wenn es draußen regnet, dann kann man sich den ganzen Tag drüber ärgern, aber deswegen scheint ja plötzlich nicht einfach die Sonne."