Das Hochwasser an der Ahr hat laut Landesamt für Umwelt am frühen Abend seinen vorläufigen Höchststand erreicht. Um 20 Uhr wurden am Pegel Altenahr 2,53 Meter gemessen - deutlich weniger als am Nachmittag noch prognostiziert. In der Nacht soll der Pegelstand laut Prognose weiter sinken.
Die Pegelstände entlang der Ahr waren zuvor stark angestiegen. Experten im Kreis Ahrweiler rechneten daher mit dem stärksten Hochwasser seit der Flutkatastrophe im Ahrtal.
Auch wenn es nicht vergleichbar sei mit dem Hochwasser im Juli 2021, beobachtet der Kreis nach eigenen Angaben die Lage genau. Die Ahr hatte an manchen Messpunkten die Schwelle zu einem zweijährlichen Hochwasser überschritten.
Besonders im Fokus stehen die vielen Baustellen entlang der Ahr - eine Folge der Flutkatastrophe. Damals waren etliche Häuser, Straßen und sonstige Infrastruktur zerstört worden.
Über die Warn-Apps Katwarn und Nina wurde vor Hochwasser in der Region gewarnt.
Meldehöhe an der Mosel überschritten
Die Mosel hat die sogenannte Meldehöhe von sechs Metern am Pegel Trier in der Nacht zu Donnerstag überschritten. Das zeigen die Daten der Hochwasservorhersagezentrale des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz. Am Donnerstagabend (20 Uhr) betrug der Pegelstand 8,22 Meter. Der Höchststand soll in der Nacht erreicht werden. Normal ist in Trier ein Pegelstand von gut drei Metern.
In Cochem betrug der Pegelstand der Mosel um 20 Uhr 6,41 Meter. Für Freitag erwartet die Zentrale einen Höchststand von bis zu 7,50 Meter.
Wie die Polizei Bernkastel-Kues mitteilte, sind die K 134 zwischen Lieser und Kesten sowie die B 53 zwischen dem Zeltinger Kreisel und der Brücke Lösnich gesperrt.
Das Wasserschutzamt Mosel-Saar-Lahn warnt zusätzlich wegen Bauarbeiten oberhalb der Wehranlagen Detzem und Trier vor leicht erhöhten Wasserständen im Vergleich zu vergangenen, ähnlich hohen Hochwasserereignissen.
Dauerregen sorgt für steigende Pegel Mosel-Hochwasser: Höchststand in der Nacht erwartet
Das Hochwasser der Mosel ist in der Nacht auf Donnerstag wieder angestiegen. Der Pegelstand wird laut Hochwassermeldezentrum in den kommenden Stunden weiter nach oben gehen.
Hochwasser am Rhein
Auch für den Mittelrhein am Pegel Koblenz rechnen die Experten mit einem Anstieg. Hier könnte am Freitag ein zweijährliches Hochwasser erreicht werden. Im Koblenzer Stadtteil Ehrenbreitstein wurden deswegen bereits die ersten Hochwasserschutztore geschlossen. Parkplätze in Ufernähe wurden gesperrt, die Feuerwehr fährt Kontrollfahrten.
Auch in Neuwied wurden nach Stadtangaben bereits die Hochwassertore geschlossen. In Lahnstein bittet die Stadt darum, dass Autos nicht mehr in der Nähe des Ufers geparkt werden sollen. Zwischen Remagen und Erpel stellt die Personenfähre "Nixe" am Freitagmorgen den Betrieb ein. Die Autofähre zwischen Linz und Remagen soll aber zunächst weiterfahren.
Am Pegel Bingen hat der Rhein die Hochwassermarke eins überschritten. Das bedeutet leichte Einschränkungen für die Schifffahrt: die Rheinschiffe müssen langsamer und in der Mitte des Flusses fahren. In Mainz könnte am Freitag wegen des steigenden Rheinpegels die Schifffahrt ebenfalls eingeschränkt werden. Am Pegel Worms wird der Höchststand des Wassers in der Nacht zum Samstag erwartet, dann wäre auch dort die Hochwassermarke eins überschritten. Danach erwarten die Experten wieder fallende Wasserstände.
Hochwasser auch an Nahe und Glan
Die Pegelstände steigen auch an Glan und Nahe. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt in diesen Gebieten vor ergiebigem Dauerregen. Auch hier werden die Meldehöhen überschritten.
Höchststände werden an beiden Flüssen bis Donnerstagabend erwartet. Wie bei Mosel, Saar und Sauer seien auch an den Zuflüssen von Glan und Nahe zweijährliche Hochwasser möglich.
Wasseranstieg auch an der Sauer
Auch an der Sauer steigen die Wasserstände an den verschiedenen Pegeln und könnten kurzzeitig auch die Meldehöhen erreichen. Die Experten gehen aber davon aus, dass das Wasser danach relativ schnell wieder abfließt.