Überquellende Abfalleimer, herumfliegender Plastikmüll, Gestank: Besonders in der Ferienzeit sind Rastplätze an Autobahnen und Bundesstraßen in Rheinland-Pfalz oft abstoßend. Hier fallen in dieser Zeit besonders große Mengen an Müll an. Oft handelt es sich dabei um wilden Müll, der einfach in der Landschaft entsorgt wird.
Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) kennt das Problem. Er ist für die Instandhaltung der Kreis-, Landes und Bundesstraßen und deren Raststätten verantwortlich. "Insbesondere im Frühjahr sowie in den Ferien findet sich ein großer Teil von Abfällen im Straßenseitenraum oder auf den Parkplätzen wieder", heißt es vom LBM.
Tausende Tonnen wilder Müll
Pro Jahr sammeln die Straßenwärter in Rheinland-Pfalz demzufolge rund 5.500 Tonnen Müll ein. Aneinander gereiht wäre die Kette an Müllwagen, um diese Menge zu entsorgen, über fünf Kilometer lang.
Hinzu kommen tausende weitere Tonnen Müll, die die Autobahn GmbH jedes Jahr auf den Autobahnraststätten und entlang der Strecke einsammelt. Das sei überwiegend Hausmüll, sagte eine Sprecherin dem SWR. Aber auch Möbel, Elektromüll, Bauschutt, Altreifen, Farben und Lacke seien darunter.
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Die jüngsten Funde von Obst-, Gemüse- und Fleischabfällen in und um Kaiserslautern werfen die Frage auf: Wie groß ist das Problem illegaler Müllentsorgungen in der Westpfalz?
Viel Müll, wenige Anzeigen
Die Menge an Müll steigt, die Zahl der Anzeigen gegen die Müllsünder bleibt dagegen relativ gering. Wie eine Abfrage des SWR bei der Polizei in Rheinland-Pfalz ergab, bewegt sich die Zahl der Anzeigen in den letzten Jahren in einem niedrigen Bereich.
In den letzten fünf Jahren seien etwas über 40 Anzeigen eingegangen, heißt es zum Beispiel vom Polizeipräsidium Koblenz, das das nördliche Rheinland-Pfalz umfasst. Auch in Mainz gebe es keine größere Menge an Anzeigen, sagte eine Polizeisprecherin.
Strategien gegen den Müll
Das Problem nehme trotzdem in den letzten Jahren immer weiter zu, beobachtet der LBM. Zwar werden zum Beispiel nach den Ferien größere Sammelaktionen gestartet, um der Verschmutzungen Herr zu werden. Aber auch andere Maßnahmen würden getestet.
Stadt berät über höheres Bußgeld Videoüberwachung gegen Müll in Ludwigshafen wird konkreter
Die geplante Videoüberwachung gegen illegale Müllablagerungen in Ludwigshafen nimmt offenbar konkretere Formen an. Laut einer Sprecherin arbeitet die Stadt zurzeit an einem Konzept.
So habe ein Pilotprojekt ergeben, dass Videoüberwachung von besonders verschmutzten Parkplätzen dazu führen könne, die Situation zu verbessern. Dem sind allerdings strenge datenschutzrechtliche Grenzen gesetzt. Eine Videoüberwachung sei demnach rechtlich und auch wirtschaftlich nur auf extrem verschmutzten Parkplätzen denkbar.
Einen anderen Weg geht die Autobahn GmbH: Sie setzt auf Öffentlichkeitsarbeit, um die Menschen zu einem besseren Umgang mit Müll zu bewegen. Denn nur wenn sich jeder an die Grundregeln halte, sei es möglich, die Parkplätze und Raststätten halbwegs sauber zu halten, so eine Sprecherin.